Videokon-Front-ation

■ Die „Medienwerkstatt Freiburg“ zeigt heute und morgen Videofilme

Seit zehn Jahren arbeitet das Kollektiv „Medienwerkstatt Freiburg“, um, wie es in einer Selbstdarstellung heißt, „dokumentarische Videos zu produzieren, die zugleich berichten und in politische Prozesse eingreifen“. Aus Anlaß ihres Jubiläums macht die Medienwerkstatt zur Zeit eine Tournee mit einigen ihrer Filme und kommt Freitag und Samstag, auf Einladung des Kommunalkinos, nach Bremen. Gezeigt werden die Videofilme im Kultursaal der Angestelltenkammer - ein erster Test für die geplante Zusammenarbeit zwischen Kommunalkino und Angestelltenkammer.

Heute um 20 Uhr: „Die neue Kunst des Strafens“ ein etwas penetrant-expressiver Zeigefingerfilm über die Zwangsbehandlung von Inhaftierten mit Psychopharmaka. Danach: „Schatila - der

Weg nach Palästina“. Klaus Kreimeier schreibt in epd-Film: „Es sind Bilder, die nicht nur abbilden, sondern 'verwackelt‘, also seismographisch genau Gefühlszustände registrieren, denen Körper und Geist nicht gewachsen sind.“

Samstag um 14 Uhr ist „Video-Cafe“ unter dem Titel „Videokonfrontation“. Diese Veranstaltung soll zur regelmäßigen Einrichtung für Bremer Video-Produzenten werden, die über ästhetische und politische Fragen, über Themenauswahl oder Organisation von Verleih und Vertrieb diskutieren wollen.

Abends um 20 Uhr zwei weitere Filme der Medienwerkstatt Freiburg: „Wenn das der Herrgott wüßte...“ und „Die lange Hoffnung - Erinnerungen an ein anderes Spanien“. Im ersten Film wird der Vorweihnachtsrummel

in einem Einkaufszentrum mit Kamera und „Brot-für-die-Welt„ -Botschaft ordentlich gegeißelt. Im zweiten Film haben die Filmer sechs Wochen lang zwei ehemals Kämpfende gegen Franco begleitet, zwei Anarchisten: Clara Thalmann und Augustin Souchy, die sich seit 1937 nicht mehr gesehen haben. Die beiden alten Leute, die Gefängnis und Exil hinter sich haben, erinnern sich, streiten sich über die Revolution, rekonstruieren die Wirklichkeit von damals, die in ihnen noch lebendig ist - und sie erleben, fünfzig Jahre nach dem Bürgerkrieg, ein Spanien, in dem diese Geschichte unterschlagen wird.

Veranstaltungsort:

Kultursaal der Angestelltenkammer Bremen, Bürgerstraße 1/Violenstraße.

Sybille Simon-Zülch