Durchbruch bei Einzelhandel-Tarifen

Korntal-Münchingen (dpa) - Die nach zähen Verhandlungen am Donnerstag erreichte Einigung für die 200.000 Beschäftigten im baden-württembergischen Einzelhandel kann nach Ansicht der Tarifparteien der Startschuß für eine bundesweite Lösung in dem seit Wochen dauernden Konflikt sein. Der Abschluß in der achten Verhandlungsrunde in Korntal-Münchingen orientiert sich bei den heiß umstrittenen Ladenschlußzeiten an der bereits im Saarland und in Rheinland-Pfalz erzielten Regelung. Danach dürfen die Geschäfte bei „spätöffnungsbedingten Wettbewerbsnachteilen“ - nach Absprache mit den Betriebsräten - am Donnerstag abend auch bis 20.30 Uhr geöffnet bleiben. Außerdem wurden Lohn- und Gehaltssteigerungen um 3,9 Prozent rückwirkend vom 1.April 1989 an und weitere 3,4 Prozent von April 1990 an sowie eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 37,5 Stunden (ab 1991) vereinbart.

Unsicher war nach wie vor das Verhalten der Arbeitgeber in Bremen, wo in einer weitergehenden Lösung Ausnahmen vom 18.30-Uhr-Feierabend „nur aus zwingenden Gründen der Existenz eines Betriebes“ zugelassen werden sollen. Das Drängen der Unternehmen, erzielte Verhandlungsergebnisse wieder rückgängig zu machen, bedeutet für den HBV -Vorsitzenden Lorenz Schwegler eine „schwere Belastung der Tarifautonomie“.