Richtfest in der „Markthalle“

Parkhaus im Oktober fertig, Markthalle im März / Stände & Praxen zu vermieten  ■  Foto: Wolfram Steinber

Wie sie auf dem Foto sehen, mußte man ziemlich viel Phantasie mitbringen, um das von den Investoren beschworene bunte Leben in der künftigen Bremer „Markthalle“ im ehemaligen Zentralbad auch nur ahnen zu können. Gestern, sieben Monate nach der Grundsteinlegung, war Richtfest: Einen gewaltigen Kranz hatte der Kranführer aufs Dach gehievt, Kisten mit Bier und Co. warteten drinnen auf Handwerker, Planer und Gäste. Und die bevölkerten dann zahlreich und gutgelaunt die erste Etage, wo mit einem halben Jahr Verspätung im März 1990 „Marktstände“ mit „Spezialitäten“ aus vielen Ländern die BremerInnen zum Kauf verführen wollen und sollen. Um ihnen nicht die Konkurrenz ins eigene Haus zu holen, wurde das Konzept geändert und im Souterrain nicht ein großer Supermarkt der REWE-Kette untergebracht, sondern mehrere kleine Läden, „Discounter“. Die Bremer FischhändlerInnen boykottieren die ungeliebte Konkurrenz immer noch und müssen, drohte Investor Michael Arend an, notfalls mit außerbremischen BewerberInnen rechnen. Das Parkhaus soll bis Oktober dieses Jahres fertig werden, alle festvermietbaren Plätze sind schon an Mann und Frau gebracht. Im Ärztehaus sind noch drei Praxen frei, auch 70 Prozent der Stände sind erst verpachtet. Preis pro Quadratmeter: 80 Mark plus 24,-Nebenkosten. Eine Reihe schon geschlossener Pachtverträge habe man wieder rückgängig gemacht, so Strabag-Bau-Vetreter Garbade: „Wir wollen nur Leute, bei denen die Aufenthaltserlaubnis steht und wo uns der Mann auch nützt!“

Gegen die geplante Glaskuppel über dem Eingang Richtweg haben sich die Planer inzwischen entschieden. Arend: „Das Schlichte paßt auch besser zu Bremen.“ Ob das Ganze gar ein Flop wird in dem tristen Dreieck zwischen Bahnhof, Finanzamt und Fly-Over, wird sich zeigen. Automatisch kommt da kaum jemand vorbei, und eine gesuchte Kneipengegend ist es auch nicht. Arend mit professionellem Optimismus: „Höchste Zeit, daß da was losgemacht wird!“ S.P