Bush empfing UDF-Präsidentin Sisulu

■ Die 72jährige schwarze Oppositionelle Albertina Sisulu forderte von den USA mehr Sanktionen und Druck auf Südafrika / Treffen weißer SüdafrikanerInnen mit ANC-Vertretern in Sambia

Washington / Berlin (wps / ap / taz) Die schwarze südafrikanische Oppositionelle Albertina Sisulu hat gestern bei einem Gespräch mit Präsident George Bush in Washington das eingeklagt, was die Bush-Administration auch im Falle China verhindern will: mehr Sanktionen, „so viel Druck wie möglich“. Die 72jährige Kopräsidentin der gebann ten Oppositionsdachorganisation UDF und Frau des inhaftierten ANC-Generalsekretärs Walter Sisulu weiß, wovon sie spricht. Jahrelang hat man sie unter Arrest gehalten. Sie durfte Johannesburg nicht verlassen und nicht mehr als zehn Menschen gleichzeitig treffen. Daß Albertina „Mama“ Sisulu jetzt auf Einladung Bushs ihre erste Auslandsreise unternehmen konnte, wird als Goodwill-Geste Pretorias angesehen. Der designierte Nachfolger Bothas, de Klerk, will selbst bald von Washington empfangen werden. Und Bush sieht die Einladung Sisulus im Kontext einer Folge von Besuchen südafrikanischer weißer wie schwarzer „Führungspersönlichkeiten“, bevor man endgültig Position beziehen will. Schon vor einiger Zeit hatte er den südafrikanischen Erzbischof Tutu empfangen. Der nannte unterdessen das von de Klerks Partei verabschiedete neue Programm „bequem“. „An Reformen haben wir kein Interesse. Wir wollen die politische Macht.“

Darauf will sich eine Gruppe von 115 weißen SüdafrikanerInnen einstellen. Sie trafen sich in Lusaka (Sambia) mit Mitgliedern des verbotenen Afrikanischen Nationalkongresses (ANC). Bei dem bisher größten Treffen dieser Art soll über Sanktionen, Gewalt, Verstaatlichung, Verfassungsmodelle und Sozialpolitik in einem künftigen nichtrassistischen Südafrika gesprochen werden. Das Treffen wird mit Geldern westlicher Länder finanziert. Der Gruppe gehören Professoren, Geschäftsleute, Journalisten und Kommunalpolitiker an.

AS