„Es war toll, aber...“

■ Die SchülerInnen Ute, Florian, Klaus, Tobias, Sandra, Melanie, Kati in Paris

taz: Konntet ihr euch auf französisch verständigen?

Melanie: Ich habe gehofft, daß ich mal ausprobieren kann, wie gut mein Schulfranzösich nun eigentlich ist. Bei der Aufführung hat man es allerdings kaum gebraucht. Die Lehrer haben ja übersetzt, und in der Stadt wird man gleich auf Englisch angesprochen. Man hat also gar nicht so viele Chancen gehabt, französisch zu sprechen.

Mit welchen Erwartungen seid ihr nach Paris gekommen?

Ute: Ich habe mir unter dem Theaterstück überhaupt nichts Richtiges vorstellen können, weil wir kaum Informationen darüber hatten.

Florian: Mir ist das Stück immer noch nicht so richig klargeworden.

Ute: Außerdem fand ich, daß wir ein wenig dem französichen Patriotismus gedient haben, sozusagen als Hurraschreier der Revolution. Gut, wir haben mitgespielt und es war toll, aber...

Klaus: Ich hätte mir gewünscht, noch etwas mehr über Revolution an sich zu sprechen, wofür die Zeit allerdings zu knapp war. Ich

hatte das Glück, einige Franzosen kennenzulernen, mit denen ich mich über Politik und die allgemeine Lage in Frankreich unterhalten habe. Zum Thema Revolution ist mir aufgefallen, daß das hier alles groß gefeiert wird, und dann im Gegensatz dazu China... Insofern wäre eine Diskussion Pro und Kontra Revolution interessant gewesen, um zu wissen, ob das wirklich alles so postiv ist, wie es hier dargestellt wird.

Die anderen SchülerInnen des bundesweiten Wettbewerbs „Ca Ira“ haben eine rein touristische Reise nach Paris gewonnen. Wäre Euch das lieber gewesen?

Tobias: Nein, auf gar keinen Fall. Für mich war es ein einmaliges Erlebnis, mit so vielen Franzosen zusammen dieses Theaterstück aufzuführen. Eine Woche nach Paris fahren und sich die Stadt angucken - das kann man immer.

Sandra: Zuerst habe ich mir gewünscht, etwas mehr Freizeit zu haben, da wir viel proben mußten. Wenn ich jetzt aber im nachhinein darüber nachdenke, fand ich es gut, wie es jetzt gelaufen ist. Es war zwar etwas viel, aber die Chance, an so einem Theater

stück teilzunehmen, haben wir wohl nie wieder.

Würdet ihr bei solch einem Projekt nochmal mitmachen?

Kati: Ja. auf jeden Fall.

Klaus: Ich bin mir nicht sicher. Ich stehe diesen Massenveranstaltungen etwas kritisch gegenüber. Vielleicht würde ich so eine Sache nochmal mitmachen, wenn ich die Möglichkeit hätte, kleine Szenen, in denen ich mitspiele, selber so auszuarbeiten, daß ich einen Teil von mir gebe.

Tobias: Du beklagst dich also, nicht genügend Verantwortung gehabt zu haben. Dem möchte ich entschieden widersprechen. Stell dir vor, wir hätten als Nationalgarde unsere Helme durch die Gegend geschmissen oder hätten auf der Bühne nur irgendwo cool rumgestanden... Von daher war Verantwortung eigentlich schon gefordert, und man kann nicht sagen, daß wir nur lebende Kulisse waren.

Was hat Euch die Theaterarbeit hier in Paris gebracht?

Melanie: Ich bin von dem Stück sehr beeindruckt. Man konnte sich vorstellen, selber dort zu sein, 1789; man konnte sich so mehr in die Revolution hineinversetzen

Ute: Also ich hab hinter der Bühne ein paar nette Leute kennengelernt und fand es toll, mich mit ihnen zu unterhalten, Eindrücke auszutauschen und fremde Mentalitäten kennenzulernen. Abgesehen vom Theaterstück hat mich ein Erlebnis ganz besonders beeindruckt, und zwar, daß wir einmal im Quartier Latin auf der Straße getanzt haben. Das fand ich toll, daß man so etwas in Paris einfach machen kann, daß die Leute tanzen und ausgelassen sind, was bei uns im hohen Norden nicht so unbedingt gehen würde. Wir haben da einfach mitgemacht.