Linke setzt sich auf Parteitag der Grünen von Baden-Württemberg durch

Freudenstadt (dpa) - Der linke Flügel der baden -württembergischen Grünen hat sich überraschend in zentralen Punkten auf dem Landesparteitag in Freudenstadt durchgesetzt.

So gelang dem Kandidaten des „Linken Forums“, Dieter Hummel, während des dreitägigen Treffens am Wochenende der Einzug in den geschäftsführenden Landesvorstand. Dagegen scheiterte der bisherige Amtsinhaber Wolfgang Kaiser, ein Repräsentant des realpolitischen Flügels.

Auch in der Diskussion um die „abfallpolitische Erklärung“ der Grünen erteilten die Delegierten dem bis dahin seit Jahren dominanten „Realoflügel“ und der Grünen Landtagsfraktion in Stuttgart nach erbitterten Rededuellen eine deutliche Abfuhr.

Der Bereitschaft der Fraktion, in einer Landtagskommission mit CDU, SPD und FDP über moderne neue Sondermüllverbrennungsanlagen bei gleichzeitiger Müllvermeidung und -verwertung zu verhandeln, setzte der Parteitag ein striktes Nein zum Ausbau der Sondermüllverbrennung entgegen. In der Erklärung heißt es nun, bei der Sondermüllverbrennung sei ein „Verbund mit Nachbarländern anzustreben, um dort bereits bestehende Anlagen auf dem Stand der Technik in immer geringerem Maße zu nutzen“.

Am Samstag hatten die Delegierten eine „Halbprofessionalisierung“ des bislang ehrenamtlich arbeitenden Landesvorstands beschlossen. Die fünf Mitglieder des Landesvorstands erhalten künftig rund 2.100 Mark brutto im Monat.

Bei den Vorstandswahlen am Samstag nachmittag erhielt Kaiser, 40jähriger Oberstudienrat aus Bad Dürrheim, lediglich 59 von 236 abgegebenen Stimmen. Neu gewählt wurden in das Führungsgremium neben dem 34jähriger Reutlinger Juristen Dieter Hummel (93 Stimmen) der 30jährige Stuttgarter Politologiestudent Rudi Hoogvliet (81 Stimmen) und die 69jährige Metzinger Kauffrau Irmgard Zecher (64 Stimmen).

Vorstandssprecherin Heide Rühle, 40jährige Psychologin aus Stuttgart, wurde in ihrem Amt bestätigt (110 Stimmen).