Flughafenausbau gestoppt

■ Der Senat beschloß, Tegel nicht weiter auszubauen / Flughafen GmbH soll Bauanträge zurückziehen

Der Flughafen Tegel wird nicht ausgebaut. Das Land Berlin das die Mehrheit der Anteile in der Flughafen GmbH hält, wird seine Zustimmung zum Bauantrag zurückziehen. Das beschloß gestern der Senat auf Antrag von Finanzsenator Meisner und folgte damit einer Koalitionsvereinbarung zwischen SPD und Alternativer Liste.

Konkret betrifft dies im Augenblick die Überbauung des Parkdecks zwei (P2), das nach den Worten von Meisner immer als der „Einstieg in den Ausbau“ gesehen wurde. Auf dem Parkdeck sollten eine zusätzliche Abflugschneise und 600 weitere Parkplätze entstehen. Nicht betroffen seien zwei weitere Bauanträge der Flughafen GmbH, die eine Erweiterung der Stellplätze für Flugzeuge vorsehen und sogenannte Sozialräume für die Beschäftigten der Fluggesellschaften. Mit dem Ausbau der Stellplätze befolge die Flughafen GmbH Sicherheitsauflagen, sagte Meisner. Für den Ausbau von P2 waren 4 Millionen im Landeshaushalt für 1989 und 6 Millionen Mark für 1990 vorgesehen. Wie viel bereits an Planungskosten verbraucht wurde, konnte Meisner nicht sagen.

Die AL begrüßte die Entscheidung des Senats und wies noch einmal auf die gesunkenen Fluggastzahlen hin. Im Vergleich zum Vorjahresmonat seien 19 Prozent weniger Menschen geflogen. Die Auslastung sei von 56 auf 53 Prozent gesunken, erklärte der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion Cramer. Die Koalitionsvereinbarung sehe den Stopp nicht nur für Tegel, sondern auch für Tempelhof vor. Danach sollten die Flugbewegungen im Inlandverkehr wieder auf den Stand des Sommerflugplans zurückgeführt werden. Die AL-Fraktion, so Cramer, fordere deshalb den Senat auf, in diesem Sinne mit den Alliierten zu verhandeln.

bf