CDU: „Filz“ paßt immer

■ CDU-Chef Kudella hört weder auf taz noch Wedemeier

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Kudella hat ein Problem. Genauer gesagt mindestens zwei: Er liest die taz nicht gründlich, und er hört nicht zu, wenn der Bürgermeister im Parlament was sagt. Zwei schwere Fehler für einen Oppositionspolitiker, wie die gestrige Parlamentsdebatte dem CDU-Fraktionschef deutlich gemacht haben dürfte.

Erst in der letzten Woche, empörte Kudella sich in wenig überzeugend gespielter Aufgeregtheit gestern am Rednerpult, habe er erfahren, daß der Senat eine „Zentralstelle für die Integration zugewanderter Aussiedler“ einrichten wolle und mit der SPD-Unterbezirksvorsitzenden im Bremer Westen, Dagmar Lill, auch schon eine geeignete Kandidatin für die hochdotierte Stelle gefunden habe. Pech des CDU-Mannes: Aus der taz hätte Kudella sich bereits am 23. März über die Senatspläne informieren und sich vom Bürgermeister spätestens im Mai die Bestätigung abholen können.

So oder so - für Kudella änderte auch die eigene Uninformiertheit nichts am universal-passenden Oppositions -Bewertungs-Zauberwort: „Filz“ fiel Kudella zu den ausländerpolitisch-sozialdemokratischen Bemühungen ein. Filz und Postenjägerei auf Kosten des Steuerzahlers wie beim Ex -St.-Jürgen-Chef Galla, und beim frischbestallten Chef des Filminstituts, Euler.

Kein Wunder, daß Kudella sich von der SPD-Abgeordneten Uhl sagen lassen mußte: „Sie wollen Aussiedler und Asylbewerber offensichtlich gar nicht integrieren und Sie haben auch keine Konzepte dafür.“ Daß sich um die entsprechenden sozialdemokratischen Konzepte die Sozialdemokratin Dagmar Lill in einer Zentralstelle kümmern soll, sei „eine adäquate Form der Herangehensweise“, glaubt Uhl und sprach damit Bürgermeister Wedemeier aus dem Herzen.

Nichts gegen verstärkte Bemühungen zur Integration von Ausländern hatte auch der grüne Abgeordnete Horst Frehe, sehr viel aber dagegen, daß Bremens Sozialdemokraten das richtige Anliegen mit einer „drittklassigen Personalposse“ lösen wollen. Frehe: „Jahrelang sind Sozialarbeiterstellen für Ausländer in den Stadtteilen immer weiter ausgedünnt worden. Mit einer Zentralstelle für eine SPD -Unterbezirksvorsitzende ist das nicht auszugleichen.“

K.S.