Wedemeier kein VIP

■ DFB fand Bremer Bürgermeister zu „unimportant“

hier bitte das gefaxte

Piktogramm

Bürgermeister Klaus Wedemeier und Werdertrainer Otto Rehagel werden bei Fußballspielen nicht nur gelegentlich zusammen gesehen, sie haben auch einiges gemeinsam: Beide verfügen über eine gehörige Portion Zielstrebigkeit Richtung Erstklassigkeit. Nur mit den Erfolgen ist es bislang ziemlich unterschiedlich bestellt. Während Werder-Otto den Aufstieg von der Zweit-in die bundesdeutsche Erstklassigkeit und von dort auf die Parketts der internationalen Fußballfelder sozusagen im Handstreich geschafft hat und sich längst für die höchsten Bundesämter des Fußballs empfohlen hat, geht SPD-Klaus jenseits des Bremer Rathaus -Parketts nach wie vor eher als politscher Provinzkicker durch. Und wir können verraten: Er leidet darunter und tut was dagegen.

Immer nach dem Motto: Willi Lemke kennt jeder, Willy Brandt kennt jeder und Kalle Riedle kennt auch schon fast jeder. Aber wer ist der Herr dazwischen? Ach, das ist der Bremer Bürgermeister. Ein gewisser Herr Wedemeier? So, so. Wobei es im übigen schon fast unerheblich ist, ob der Bremer Bürgermeister in Gesellschaft von siegreichen oder geschlagenen Werder-Kickern fotomotivisch auftaucht. Hauptsache, er taucht überhaupt auf.

Kein Wunder also, daß Klaus Wedemeier sich jüngst nach der 4:1-Pokal-Endspielniederlage persönlich noch lange nicht geschlagen gab. Sein Spiel stand erst noch bevor und sah den Bremer Regierungschef - wie zuvor Werder - in zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten.

Halbzeit eins - Austragungsort Olympiastadion - sozusagen in politischer Burgmüller-Rolle, schlitzohrig, abstauberorientiert und im Zentrum des Strafraum-Geschehens. Rechtzeitige und nachdrückliche Intervention bei Werder -Manager Lemke bescherte Wedemeier unter den Ehrengästen immerhin einen Platz direkt an der Seite von Willy Brandt. So weit, so gut. Umso dicker kam's danach. Der DFB hatte „very import persons“ zu einer Ehrentafel ins Berliner Interconti-Hotel gebeten und: den Bremer Bürgermeister entweder glatt vergessen oder - schlimmer noch - als nicht ausreichend „important“ eingestuft. Offenkundig hielten die Fußballfunktionäre den Bremer Bürgermeister nicht für einen Regierungschef, sondern für eine Art Dorfschulzen. Heute wissen sie's besser, denn der Bürgermeister quittierte seine Mißachtung mit einer ebensolchen des DFB: Er nahm Ute an der Hand und verließ unübersehbar gekränkt und vorzeitig das Lokal. Rosi Roland