Heute bleibt die Küche kalt

■ Breminale-Imbiss und Schlemmer-Tips

Die große Küche kann ich angesichts des subtropischen Klimas nun bei bestem Willen nicht empfehlen. Mit ganz persönlichen Vorlieben zur kalten Küche warten einige taz-KollegInnen auf. Frau Debus empfiehlt allen Spätheimkehrern: Stürzen Sie sich sofort nach dem Betreten der Wohnung auf das Drei -Strene-Fach ihres Kühlschrankes und entwenden Sie das dort zuhauf lagernde Vanille-oder Walnußeis. Sodann schleichen Sie bitte in die Ecke hinter Ihren Wohnzimmerschrank, dort stehen Eierlikör und Cassis. Von beidem einen ordentlichen Schuß übers Eis. Schlemmen und gut gehen lassen.

Herr Kollege Schloesser wartet entgegen allen sonstigen Gepflogenheiten nur mit einem sparsamen Hinweis auf: Eiswürfel lutschen. Frau Stolle hingegen kommt angesichts eines tiefen Tellers frischer Erdbeeren aus dem Überlebensladen (ganz früh morgens kaufen, die haben immer nur einen Kasten da stehen) und saurer Milch völlig ins Schwelgen. Mindestens dreimal am Tag sei diese Köstlichkeit zu injizieren, Höhepunkt der mitternächtliche Schmaus.

Zwischen acht und neun Uhr abends, wenn die Sonne ganz allmählich über den Breminale-Zelten untergeht, gebietet sich ein kurzer Spaziergang über die Freß-Wiesen. Als leichten Einstieg empfehle ich das gebackene Gemüse, um diese Uhrzeit ist das Öl in der Wog noch frisch und die Shrimps übertönen nicht alles. Ich bevorzuge die vietnamesische Variante beim Asien-Stand an der Leinwand, vis a vis der wunderschön dekorierten China-Pfanne. Der andere Asiate neben dem Kraftwerk macht dafür das bessere Hühnerfleisch süß-sauer. Für Exoten und Neugierige lohnt ein Besuch beim Afrika-Gesundheitsprojekt: Dort gibts alles vom Roß. Die Frage, ob Rendite oder Ideologie diese Liaison ermöglicht haben, stell ich mir immer noch. Was fehlt: natürlich der gut gekühlte Apfelwein aus Frankfurter Kelter, die einzige Alternative zum dargebotenen Labber-Bier. Andreas Hoetze