LEUTE VON HEUTE: Margarete von Galen/Christian Ströbele/Dieter Kunzelmann/Wiglaf Droste/Anne Momper/Lena Schraut

Wer bei dieser Affenhitze nicht rausfährt, sich in den Wannsee wirft oder gar unser sozialistisches Umfeld mit seinem Besuch erfreut, muß entweder masochistisch sein oder extrem diszipliniert. Welche dieser beiden zweifelhaften Eigenschaften bei den 250 AL-Mitgliedern, die sich gestern zur MVV trafen, vorherrscht, sei dahingestellt. Eine jedenfalls fehlte: die blonde Margarete von Galen, Rechtsanwältin, verließ die Niederungen der Partei und verbringt derzeit ihre Tage auf den kühlen Höhen des Himalaya. Sie war es im übrigen auch, die es schaffte, die standfeste Mutter der Koalition, Christian Ströbele, zu einer Unterschrift zu bewegen, die dieser dem Mitglied des „Rixdorfer Salons“, Dieter Kunzelmann, verweigert hatte. Es geht um die denkwürdige Liste von Leuten, die die Abgeordneten aufgefordert hatten, gegen die Übernahme der Sicherheitsgesetze im Abgeordnetenhaus zu stimmen. Eine andere Unterschrift aber hat Ströbele in den letzten Wochen beharrlich verweigert. Die zu seiner Kandidatur für den Parteivorstand. Man munkelt, er wollte das Amt loswerden, um seine Rolle als agent provocateur besser spielen zu können.

Prinzipien sind eine lästige Angelegenheit, das hat wohl auch inzwischen das professionelle enfant terrible Wiglaf Droste gemerkt. Noch vor wenigen Wochen gab er im Dritten Programm bei „45 Fieber“ kategorisch bekannt: nie wieder taz. Doch als Buchautor und Plattenproduzent braucht man nicht nur die Publicity, man ist noch eitler und will offensichtlich doch den Namen öfter mal gedruckt sehen. Jedenfalls ziert sein Name mittlerweile wieder die Artikel des taz-Kulturteils.

Eine andere, fehlende Unterschrift, hat in der letzten Woche zu heftigen Spekulationen geführt. Anne Momper, First Lady der Provinz Berlin, lud nicht, wie sonst üblich, gemeinsam mit dem Regierenden zu einem Empfang im Rathaus Schöneberg. Doch die wilden Gerüchte über die Ehekrise der Kreuzberger wurden mit der Lektüre von 'Bild‘ jäh beendet. Dort konnte man nachlesen, daß sie zur Zeit auf Urlaub in Italien ist - mit Mann und Kindern. Bleibt also nur noch die Frage offen: War der Kurztrip zum 100. Geburtstag Ernst Reuters nach Berlin für beide zu teuer, oder ist sie auch ganz froh, sich mal vor dem lästigen Repräsentieren drücken zu können.

Nicht gekniffen hat mal wieder Lena Schraut. Sie erfüllte ihre Pflicht als Friedensengel gegenüber der Polizei am Samstag bei der Demonstration gegen die rechtsradikalen „Republikaner“ vor der Hasenheide vorbildlich. Ganz in Weiß redete sie mit ruhiger Stimme auf den völlig aufgelösten Einsatzleiter ein, der den Fehler des Tages beging und die SEK aufmarschieren ließ. Doch das Kind war schon in den Brunnen gefallen, die Randale in vollem Gange, bedauert

Marianne