Bauerntag-betr.: "Bleibt auf dem Lande...", taz vom 3.7.89

betr.: „Bleibt auf dem Lande...“, taz vom 3.7.89

Der Autor des Artikels berichtet von angeblichen Konflikten auf dem oppositionellen Bauerntag. Mit dem wirklichen Verlauf und der Stimmung auf diesem Treffen hat das allerdings nach meiner Erfahrung nicht das geringste zu tun, wohl eher mit anderen politischen Auffassungen des Autors. Das sollte er dann aber auch so schreiben, statt sie mühsam in diesen Bauerntag hineinzuinterpretieren.

Weder habe ich einen Konflikt gespürt zwischen einem „moderaten Vorstand“ und einer „kämpferischen Basis“ noch zwischen AnhängerInnen einer „reinen Lehre“ und des „biologisch-dynamischen Landbaus“ einerseits und jenen, denen es um die Integration von konventionell wirtschaftenden Bäuerinnen und Bauern geht.

Das Neue am Dachverband der Deutschen Agraropposition ist doch gerade, daß die Interessen von Bäuerinnen und Bauern, von VerbraucherInnen, von Natur-, Tier- und UmweltschützerInnen und von Dritte-Welt-Gruppen an einer neuen Agrarpolitik zusammengefaßt werden. Das bedeutet, daß den kleinen und mittleren Betrieben in der Landwirtschaft eine Zukunft aufgezeigt werden kann, die mit den Interessen der Gesellschaft zusammenfällt. Das verlangt von den beteiligten Gruppen eine Auseinandersetzung über die neue Art von Landwirtschaft. Auch die Bauern/Bäuerinnen müssen hinsichtlich der Agrarpolitik und der Wirtschaftsweise an vielen Punkten umdenken und sich umstellen.

Daß dazu jetzt schon viele Bäuerinnen und Bauern bereit sind, das hat der Bauerntag in Melsungen gezeigt.

Eckehard Niemann, Lüneburg