Die endgültige Wahrheit über die Grashöhe

■ Wimbledons Chefgärtner bestürzt über Falschmeldungen in der bundesdeutschen Presse: Nur die taz lügt nicht

Wie hoch muß das in den vergangenen zwei Wochen weltweit meistbeachtete Gewächs ganz genau sein? Über diese sportfloristische Frage herrschte in der bundesdeutschen Presse arge Konfusion.

Die 'Zeit‘, sonst so seriös, schrieb fahrlässig von 4,33 Millimetern, die 'FAZ‘ riet drei Sechzehntel Inch falsch (entspricht 4,76 mm), ein Wert, den die 'Welt‘ am Sonntag genausofalsch abschrieb. Jim Thorn, master of grass, bestätigte die richtigen Werte aus dem „Aktuellen Gärtnerinterview“ in der taz vom 26.6. noch einmal: „Meisterschaftshöhe in Wimbledon sind genau fünf Sechzehntel Inch, nicht mehr und nicht weniger. Wo haben die deutschen Zeitungen nur solch falsche Zahlen her?“

Wie die umgerechnet 7,93 Millimeter gemessen werden, demon

strierte er eindrücklich an einem simplen - grünen - Stab, versehen mit einem justierbaren kleinen Rädchen, der an Wimbledons Rasenmähern installiert wird. Groundsman Thorn ist mit seiner Arbeit 1989 sehr zufrieden: „Noch nie waren die Plätze am Ende eines Turniers so gut in Schuß. Auch wenn alles so niedergetrampelt und gelb und braun aussieht: Wir machen die Meisterschaften nicht fürs Farbfernsehen, sondern für die Spieler.“

Nach dem letzten Schlag kämen „überall ein paar Kübel Wasser drüber“, sagt Thorn über den schnellsten aller Tennisböden, „und am Mittwoch ist alles wieder grün“. So schnell? Daran läßt der drahtige Gentlemangärtner keinen Zweifel: „Gras kommt sehr schnell.“

Text/Foto: -müll