CGB will konzertiert agieren

■ Christ-Gewerkschafter legten 12-Punkte-Katalog zur Langzeitarbeitslosigkeit vor

Fordern scheint unchristlich zu sein - vorschlagen lautet die adäquate Präsentationsformel, zumindest was die Überlegungen des „Christlichen Gewerkschaftsbundes Deutschlands“ (CGB) zum Thema Langzeitarbeitslosigkeit betrifft. In mehreren Sitzungen haben die christlichen Bremer Gewerkschafter dazu ein Zwölf-Punkte-Vorschlagspapier entwickelt, das jetzt „gezielt an Arbeitgeber, Kammern und Politiker“ herangetragen werden soll, wie vom Bremer CGB -Landesvorsitzenden Peter Rudolf zu hören war.

Das Papier beinhaltet unter anderem den Wegfall der Altersbegrenzung bis 25 Jahre bei Teil

zeit-Unterhaltsgeld, so daß auch ältere Langzeitarbeitslose wieder an kombinierten ABM und Bildungsmaßnahmen teilnehmen können. Für die wünscht der CGB sich auch die Wiedereinführung eines Rechtsanspruchs auf Fortbildung und Umschulung. Der großen Gruppe der lernschwachen Arbeitslosen soll durch leichter zu bewältigende Bildungsmaßnahmen Rechnung getragen werden.

Sehr am Herzen liegen dem CGB die Langzeitarbeitslosen mit Unternehmer-Ambitionen. Für solche Arbeitslose steht die Zahlung eines Überbrückungsgelds für ein ganzes statt wie bisher für ein halbes Jahr auf dem

Wunschzettel, außerdem wird die Schaffung eines Bürgschaftsprogramms als Sicherheit bei Kreditaufnahmen angestrebt. Ferner sollen den frischgebackenen Selbständigen qualifizierte Langzeitarbeitslose per Patenschaft vermittelt und finanziert werden. Helfen will man aber auch den Bremer Selbsthilfeeinrichtungen. Ihnen sollen bezahlte Stammkräfte zur Verfügung gestellt werden. Eine Beratungsstelle fände der CGB auch nett, sie sollte Arbeitslose und Arbeitgeber über die jeweiligen Förderungsmöglichkeiten informieren.

ABM-Stellen gibt's laut CGB bereits genug, zusätzliche bräch

ten lediglich eine Umverteilung und keine Entlastung des Arbeitsmarktes. Bremen bräuchte stattdessen endlich ein eigenständiges Arbeitsressort im Senat und einen Runden Tisch, besetzt mit Politikern, Arbeitgebern und Sozialverbänden, um so „in konzertierter Aktion“ der überdurchschnittlichen Bremer Arbeitslosen-Problematik Herr zu werden.

Auf Bundesebene gab man sich hingegen betont devot und regierungsloyal, hier sei doch die „aufgrund guter Konjunktur erstmalig wieder unter 2 Millionen gesunkene Zahl an Arbeitslosen“ und das kürzlich vorgestellte Bonner Sonderprogramm schon ein beachtenswerter Fortschritt. s