K O M M E N T A R Köpfe ohne Nägel

■ Landesrundfunkausschuß nur scheindemokratisch

Hans-Helmut Euler, inzwischen Interessenvertreter eines eingetragenen Vereins und noch Medienpolitiker im Auftrage des Senat, hat dem neugegründeten Landesrundfunkausschuß gestern ein Verhandlungsergebnis vorgeführt, an dem kein Weg vorbeiführt. Die Anhörung der Privaten ist angesichts der Vorabsprachen inzwischen eine reine Farce.

Immerhin: Inzwischen scheinen einige Rundfunkräte ihre Machtlosigkeit zu begreifen. Deren vorsichtig kritische Nachfragen, ließ Euler süffisant abprallen: „Sie werden das schon richtig machen.“ Denn Eulers Sat-1 Offerte zu widerlegen, hieße noch einmal selbst zu verhandeln - eine Unmöglichkeit, angesichts des Zeitdrucks unter den der Ausschuß gesetzt wurde.

Unabhängig von den Ergebnissen, die Euler gestern präsentierte, das eilige spezialdemokratische Handeln, vorbei an den eigentlich Zuständigen, degradiert den Landesrundfunkausschuß von vornherein zu einem scheindemokratischen Legitimationsgremium und die Mitglieder zu Köpfen, die alles machen können, nur keine eigenen Nägel einschlagen.

Holger Bruns-Kösters