Durchbruch auf dem Weg zum Frieden im Sudan

■ Äthiopien vermittelt zwischen Junta und Rebellen / Erste Gespräche waren für gestern in Addis Abeba geplant

Khartoum (afp) - Die seit dem 30.Juni im Sudan herrschende Militärjunta steht offenbar schon in ersten Verhandlungen mit der Führung der Rebellion im Süden des Landes und hat somit einen Durchbruch auf dem Weg zum Frieden erzielt. Unter der Oberaufsicht Äthiopiens soll ein Weg gefunden werden, den sechsjährigen Bürgerkrieg, der das Land fast ruiniert hat, friedlich zu beenden. Dies gab Juntamitglied Oberstleutnant Mohammed al-Amin Khalifa Younes am Dienstag in Addis Abeba bekannt. Äthiopiens Präsident Mengistu Haile Mariam habe zugesagt, daß sein Land die Rolle des Vermittlers übernehmen wolle. Am Dienstag wollten Oberstleutnant Younes und seine Delegation in der äthiopischen Hauptstadt bereits erste Gespräche mit Führern der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) führen, bevor sie gestern nach Khartoum zurückkehren wollten. Über die Art und Weise der weiteren Vermittlung Äthiopiens wollen Präsident Mengistu und der Chef der sudanesischen Militärjunta, General Omar Hassan Ahmed al Beschir, in Kürze am Rande des Gipfels der Organisation Afrikanischer Einheit (OAU) vom 24. bis 27.Juli in Addis Abeba sprechen.

Im Bestreben um internationale Anerkennung und um innere Legitimität hat das neue sudanesische Militärregime am Dienstag unerwartete Unterstützung von seiten des Leiters des UN-Hilfswerks „Life Line Sudan“, James Grant, erhalten. Angesichts einer gewissen Zurückhaltung der Geberländer, die nach Meinung von Grant Folge politischer Vorsicht nach dem Putsch vom 30.Juni ist, richtete dieser einen Appell an die Internationale Gemeinschaft. Ihm fehlten 40 Millionen Dollar, um 120.000 Tonnen Lebensmittel zu den drei Millionen Menschen zu schaffen, die im Südsudan Opfer des Hungers und des Bürgerkriegs sind.