Verkehrsberuhigung der sparsamen Art

■ Ende 1990 soll in allen Bremer Wohngebieten Tempo 30 gelten

Ab Ende 1990 heißt es für Bremens AutofahrerInnen: Fuß vom Gas. Nach jahrelangen Vorüberlegungen haben sich Innensenator Peter Sakuth und Verkehrssenator Konrad Kunick am Mittwoch darauf verständigt, daß bis Ende nächsten Jahres alle Bremer Wohngebiete per Schild zu Tempo- 30-Zonen erklärt werden sollen.

Bislang galt für Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in Bremen die Philosophie: Nur wo Barken, Barrieren oder Baumnasen den Verkehrsfluß ins Stocken bringen, macht eine Tempo-30-Zone Sinn. Doch der Umbau der Straßen ist erstens teuer, zweitens langwierig und brachte drittens regelmäßig Ärger mit Anwohnern und Beiräten. Tempo-30-Schilder kosten für ganz Bremen lediglich 2-3 Millionen Mark und sind zudem schnell aufgestellt. Kritiker in CDU, aber auch SPD glauben, daß es mit dem Aufstellen von Schildern alleine nicht getan ist, da Autofahrer ihre rasenden Gewohnheiten deswegen noch lange nicht aufgeben.

Eine Einschätzung, die durch Erfahrungen in Hamburg zum Teil gestützt werden. Dort sind seit 1983 ein Drittel des gesamten Straßennetzes Tempo-30-Zonen. Auch in Hamburg galt damals: Bilig soll's sein.Inzwischen haben Messungen der Polizei ergeben, daß sich lediglich 50 Prozent der AutofahrerInnen an das Tempolimit halten. Der Pressesprecher der dortigen Innenbehörde: „Die Akzeptanz könnte besser sein.“ Trotzdem schätzt er die Maßnahem insgesamt als Erfolg ein. Es sei statistisch belegt, daß die Anzahl der schweren Unfälle in Wohngebieten „wesentlich“ zurückgegangen sei. Überwachungsmaßnahmen, wie in Bremen zum Beispiel von SPD -Fraktionschef Dittbrenner gefordert, hätten keinen Sinn. „Wie wollen Sie das machen? Bei der Anzahl der betroffenen Straßen geht das gar nicht.“

Zum 1.1.1990 geht es mit der Beschilderung der Straßen los. Bis dahin wollen die Behörden auch klar haben, welche Straße noch reine Wohnstraße und welche schon Wohnsammelstraße ist.

hbk

!!!!