Der junge Mann und der Fluß

■ Preisverleihung des „Weser„-Fotowettbewerbs für Schulkids

Frank Schneider hat gerade das Alter und die Größe, mit der man einem Häfen-, Schiffahrts- und Verkehrssenator Kunick schon mal dumm kommen kann. „Wir wollen an dieser Stelle nur mal darauf hinweisen“, sprach er Freitag morgen nach höflicher Danksagung für Gratulation und Senatsbarkassen -Schiffahrtsgutschein, „daß wir auch zu denen gehören, die trotz Beachtung der Teilnahmebedingungen durch die Jury ausgeschlossen wurden.“ Frank Schneider fand das überhaupt nicht in Ordnung: „Unter solchen Umständen müssen wir uns überlegen, ob wir nächstes Mal überhaupt noch mitmachen.“

Von solch harter Drohung betroffen: der SchülerInnen- und Jugendgruppen Fotowettstreit „Die Weser“, veranstaltet von der Landesbildstelle Bremen, dem Landesgremium für Schulphotografie und der Stadtbildstelle Bremerhaven. Die dem preisverleihendem Senator Kunick zukünftige Zurückhaltung androhende Foto AG des Schulzentrum Sebaldsbrück hatte, so AG-Mitglied Frank Schneider, fünf Bildserien mit etwa zehn Fo

tos eingereicht. Ordentliche Hochglanzbuntbilder, denen man das zarte Alter der Produzenten längst nicht mehr ansieht.

Die „Weser„-Teilnahmebedingungen aber verlangen entweder ein Einzelfoto oder eine Bildserie mit höchstens 12 Einzelwerken. Sebaldsbrück wurde disqualifiziert und bekam als Beitrag außer Konkurrenz lediglich einen Anerkennungspreis. „Es wird draußen vielfach gemunkelt, an Bremer Schulen würden die Grundrechenarten nicht mehr richtig vermittelt. Der Wettbewerb scheint das zu beweisen“, erklärt Wasserwirtschaftsamtsleiter und Jury-Mitglied Bücken die Disqualifikation von insgesamt fünf eingereichten Arbeiten.

„Ich war eigentlich gegen den Ausschluß“, so Rudolf Geisler, Leiter der Landesbildstelle, aber Nicht-Jury -Mitglied, „aber es entsprach wirklich nicht den Vorgaben. Die Jury hat lange überlegt, ob man die Serien nicht (wie gestern von Frank Schneider gefordert) als fünf Einzelarbeiten werten kann, aber da kamen Bilder doppelt vor, und die Namen der Schüler, die für eine Serie

dann einzeln als Fotografen hätten auftauchen müssen, waren nicht bekannt. Und fünf Beiträge einer Gruppe wäre unfair gegenüber den anderen.“

Die anderen: Den ersten Preis (250 DM und ein Diaprojektor für die Schule) der Unter-16 jährigen bekam die Foto AG Gesamtschule West, vier offenbar popsubkulturgeschulte Mädels, die zugeparktes, vollgepflastertes und kaum noch zugängliches Weserufer abgelichtet hatten. Bei den 17 bis 24jährigen hatte Rainer Lamprecht (Ökumenisches Gymnasium) die Fotonase vorn.

„Und“, fragt der Osterholzer Grundschullehrer seine hinter großen Fotoapparaten wirklich einfach reizend ausschauenden Nachwuchs-Kids, „macht Ihr das nächste Mal wieder mit?“ - „Abba sicha“, trötet der Blondgeschopfte. Erstens findet er nächstes Jahr den Häfen-Senator in der Kirchenstraße bestimmt viel leichter. Und vielleicht haben die Herren Kunick und Bücken bis dahin ja auch dazu gelernt. „Die Reden waren etwas langweilig“, befindet das Grundschulkind. „35 Minuten...“ p