SPOTT ODER HOHN

■ Die „Freien Theatergruppen“ auf der Suche nach dem Wahlversprecher

Auf einer Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag erklärte der Sprecher der 70 Gruppen Gerd Hunger, die im SPOTT Berlin, dem Selbsthilfe-Projekt von Off-Theatern und Theatergruppen in Berlin e.V., die Freien Theater seien zunehmend verunsichert durch die Erklärungen der Kultursenatorin Martiny, den Etat von zugesicherten 12,4 Millionen Mark für die „Freien Gruppen“ durch Einbeziehung dezentraler Kulturarbeit, von Musik-, Video-, freier Film und bildender Künstlergruppen zu verwässern.

Die Zusagen des vormaligen kulturpolitischen Sprechers der SPD-Fraktion Staffelt über diese Förderungssumme lasse den fatalen Verdacht eines Wahlbetrugs zu, wenn dies durch abwiegelnde Erklärungen in „Berufspolitikerfloskeln“ und Gerüchte aus dem Hause des Finanzsenators verstärkt würde.

Die 12,4 Millionen Mark, auf die sich Gerd Hunger bezieht, setzen sich zusammen aus einer halben Million für Musik, was in seinen Augen hinweist auf die Einbeziehung der Tanzgruppen, und dem Rest von 11,9 Millionen durch die Zusammmenlegungen der verschiedenen Töpfe, aus denen die „Freien Theater“ bisher gespeist wurden. Wobei von den 11,9 etwa 4,5 Millionen für Infrastrukturmaßnahmen ausgegeben werden sollen, das übrige Geld in die Betriebs,- Projekt und Spielstättenförderung inclusive der Theatermanufaktur fließen solle.

Und wenn er, Hunger, sich anderthalb Monate vergeblich um ein klärendes Gespräch mit den SPD-Kulturausschußmitgliedern und dem jetzigen Fraktionschef Staffelt bemühe, zeige auch dieser Umstand offensichtlich das Desinteresse innerhalb der Koalition an wirklichen Änderungen der (Kultur-) Politik.

Um einen unabhängigen Beirat zu etablieren, der über die Vergabe der Gelder, je nachdem ob mit oder ohne Theatermanufaktur 7 oder 8,5 Millionen Mark, entscheiden soll, hat SPOTT an 220 Gruppen dieser Stadt die 13 personellen Vorschläge verschickt. Jeweils acht können die einzelnen Gruppen für den siebenköpfigen Beirat bis zum 16.7. (Poststempel) benennen. Sollten die finanziellen Zusagen allerdings nicht eingelöst werden, so ist es unwahrscheinlich, daß dieser Beirat seine Arbeit aufnehmen wird, wollen seine zukünftigen Mitglieder doch nicht wie früher weiterhin die Mangelverwalter spielen.

Frau Martiny ist im Augenblick im Urlaub und wird erst bei der Senatsberatung über den Haushalt in der kommenden Woche wieder in Berlin sein, infolgedessen konnte sie die Unklarheiten nicht beseitigen

Qpferdach