Bombengeschäfte bei Mannesmann

Düsseldorfer Konzern baut Bombenbehälter für die US Air Force / Wirtschaftsministerium erfuhr von dem Auftrag aus der Zeitung / Ausfuhrgenehmigung ohnehin „unproblematisch“  ■  Von Petra Bornhöft

Berlin (taz) - Die Düsseldorfer Mannesmann Anlagenbau AG ist am militärischenen Atomprogramm der US Air Force beteiligt. Gestern bestätigte der Konzern, über die kalifornische Bechtel-Gruppe kürzlich einen Großauftrag zum Bau von Behältern für Atombomben und Cruise Missiles erhalten zu haben. Zwar wußte das Bundeswirtschaftsministerium offiziell bislang nichts von dem Rüstungsgeschäft. Doch eine Ausfuhrgenehmigung sei, so Sprecher Reinhard Krause, „vermutlich unproblematisch“.

Herr Krause, seit dem Bekanntwerden des Deals durch einen Bericht der „Wirtschaftswoche“ mit nichts anderem beschäftigt, hält die „ganze Sache für ein typisches Sommerlochthema“. Sollte nämlich der Export der Spezialbehälter genehmigungspflichtig sein, so werde die Bundesregierung wohl nach den Grundsätzen von 1982 verfahren. Danach verzichten die Behörden bei Ausfuhr von Rüstungsgütern in Nato-Länder auf die übliche Pingeligkeit. Deshalb sieht auch Mannesmann „keinen Anlaß für die Aufregung seit Donnerstag“. Gleichwohl kann Konzernsprecher Plettenberg seine Verärgerung über die Publizität des Rüstungsgeschäftes nicht verbergen.

Verständlich, hatte Mannesmann der 'Wirtschaftswoche‘ doch lapidar erklärt: „Das Projekt unterliegt der Geheimhaltung. Das ist Bedingung der Auftraggeber“, also der US-Luftwaffe. Sie hatte bei Bechtel das Projekt „Weapon Storage Security“ geordert mit dem Ziel, im Kriegsfall schneller den Feind vernichten zu können. Unter Schutzschildern und in sargähnlichen Stahlbehältern sollen die Atomwaffen künftig direkt unter den Bombern befestigt und nicht mehr in entfernten Bunkern gelagert werden. Bechtel liefert das Engineering, Mannesmann die Hardware. Der Vertrag sichert den Düsseldorfern für die erste Tranche 30 Millionen Mark und Optionen für weitere Teilaufträge. Ein Gesamtvolumen von 220 Millionen wird von Mannesmann als „realistisch“ bezeichnet.

Während der deutsche Geschäftspartner bisher keine große Nummer im Kriegsgeschäft war, sahnt Bechtel seit Jahren in dieser Branche ab. Die bekanntesten Bechtel-Manager mit späteren Regierungsfunktionen waren George Shultz und Caspar Weinberger. Von diesem Filz möchte Mannesmann offenbar weiterhin profitieren. Der Konzern erwartet - laut 'Wirtschaftswoche‘ - weitere Aufträge über Betankungsanlagen für Panze und Flugzeuge. „Alles reine Spekulation“, antwortet Mannesmann.