Rep-Erfolg ohne eigenes Zutun

■ Schönhubers Bremer Beauftragter überrascht / Gründung eines Landesverbandes im Herbst

Für den Chef der Bremer „Republikaner“, Bodo Buschmann, kam der eigene Wahlerfolg nicht nur völlig überraschend, sondern auch mitten im Urlaub. Erst im Februar 1989 war der Bremerhavener Beamte im Dienst der Bundeswehr vom Münchener Parteichef Schönhuber als „Landesbeauftragter“ der Republikaner eingesetzt worden. Jetzt wurde er vom Erfolg seiner Partei, die im Land Bremen organisatorisch überhaupt nicht mehr existiert, überrascht.

„Nach den Sommerferien wollen wir einen richtigen Landesverband und zwei Kreisverbände in Bremerhaven und Bremen gründen“, erklärte Bodo Buschmann gestern nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub.

Als er vor einem halben Jahr als Schönhubers Landesbeauftragter

eingesetzt worden war, „hatten wir ungefähr noch vier Mitglieder“, erinnert sich Bodo Buschmann. Dabei konnten die Republikaner mit sieben Stadtverordneten und zwei Bürgerschaftsabgeordneten in Bremerhaven sogar als drittstärkste Fraktion ihre Arbeit beginnen. Punkt zwölf Uhr mittags waren am 16. März 1985 die zehn Parteiausweise der CDU-Überläufer auf den Tisch der Bremerhavener Kneipe „Phoenix“ geflogen.

Doch nach der Bürgerschaftswahl im September 1987, bei der die Reps mit 1,19 Prozent gegenüber der millionenschweren DVU-Propaganda chancenlos blieben, war es mit der Überläufer -Partei schon wieder vorbei: Bis auf Bodo Buschmann und seine ehemalige CDU-Kollegin Anka Thien sind inzwischen alle

aus der Schönhuber-Partei wieder ausgetreten (vgl. ausführlich in der taz vom 22.6.: „Nur einmal High-Noon für Bremens Republikaner“).

Heute hätten die Republikaner im Land Bremen wieder „rund 50 Mitglieder“, sagt Buschmann. Viele davon gehörten zum ersten Mal einer Partei an, doch neben CDU-Dissidenten seien auch „prominente ehemalige Sozialdemokraten aus Bremerhaven dabei“. Mit jedem neuen Mitglied habe er persönlich gesprochen, so Buschmann, ohne seine Unterschrift sei eine Aufnahme in die Partei nicht möglich.

Während der Wahlerfolg den Republikanern auch in Bremen neue Mitglieder einbringt, steht es um die Finanzen des künftigen Landesverbandes schlecht. Zwar habe er „auch schon von Nicht

mitgliedern aus Bremen einzelne Spenden bekommen“, doch die Rückerstattung der Wahlkampfkosten - für 13.400 Bremer Stimmen immerhin runde 100.000 Mark - bleibt in der Münchener Zentrale. „Wir bekommen nur Geld gegen Belege“, sagt Buschmann. Und Wahlkampfausgaben können die Bremer Reps nicht belegen, weil sie mangels Masse keinen Wahlkampf geführt haben.

Buschmann, der 1986 vom Bundeswehrverband für 25jährige Mitgliedschaft eine Ehrennadel bekam und noch heute Landesvorsitzender der Reservisten-Vereinigung ist, will im Herbst als Bremer Landesvorsitzender der Republikaner kandidieren. „Dann wollen wir in der Landeshauptstadt auch wieder ein Büro einrichten“, sagt er.

Ase