Wirbel um Lehrauftrag für Ingrid Strobl

■ CDU-Schulte: Verhindern! Rektor Timm: Nicht für Untersuchungsgefangene

Sein Nein zu einem Lehrauftrag für Ingrid Strobl ließ der Rektor der Universität, Jürgen Timm, durch die Pressestelle mitteilen. Jedenfalls, solange das Verfahren gegen sie nicht abgeschlossen sei.

Der Fachbereichsrat des Fachbereichs 9 (Sozialwissenschaft) hatte beschlossen, Ingrid Strobl für einen Lehrauftrag mit dem Thema „Frauenwiderstand gegen bevölkerungspolitische Maßnahmen“ zu gewinnen. Ingrid Strobl war Anfang Juni wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung und Beihilfe zu einem Sprengstoffanschlag vom 5.

Strafsenat des Oberlandesge richts Düsseldorf zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sie hatte gegen das Urteil Revision eingelegt und sitzt in Untersuchungshaft.

Vor dem Rektor der Universität war der hochschulpolitische Sprecher der CDU, Dr. Bernt Schulte, tätig geworden und hatte es „unerträglich“ gefunden, daß sich „die Universität zum Komplizen eines RAF-Sympathisanten“ mache. Und: „Die Universität will mit diesem Lehrauftrag ganz bewußt ein Signal setzen zur Verharmlosung der RAF.“ Des

halb verlangte Bernt Schulte Maßnahmen von Wissenschaftssenator Horst-Werner Franke und außerdem, „daß der Rektor, die übrigen Fachbereiche und die Freunde der Universität sich klar von diesem Beschluß distanzieren.“

Die erste Maßnahme ist erfolgt. Daß Dr. Schultes Distanzierungserfordernissen Genüge getan ist, kann nicht angenommen werden. Vor allem nicht, weil er weiß, daß Ingrid Strobl den Lehrauftrag aus der Untersuchungshaft eh nicht wahrnehmen kann.

U.S