Wegen Asbest geschlossen

■ TU-Leitung ordnet Schließung des Architektur-Gebäudes an / Über Sanierungsmaßnahmen soll erst nach einem weiteren Gutachten entschieden werden

Einen freien Tag konnten sich gestern etliche Angestellte der TU machen. Nachdem TU-Präsident Fricke es den im Architektur-Gebäude Tätigen zunächst freigestellt hatte, ob sie weiterhin in dem asbestverseuchten Gebäude arbeiten wollten, wurde die präsidiale Anordnung auf Druck des Personalrates hin geändert. Bis auf weiteres ist das Architektur-Gebäude nun für den öffentlichen Verkehr geschlossen. Dies wurde den gestern morgen Beschäftigten auf einer spontan einberufenen Personalversammlung im Senatssitzungsaal von TU-Kanzler Podewils mitgeteilt. Den 35 betroffenen sonstigen MitarbeiterInnen werden nun neue Arbeitsplätze in anderen Uni-Gebäuden zugewiesen. Die meisten Professoren würden sowieso in ihren Privatbüros arbeiten, erklärte der Verwaltungsleiter des Fachbereichs, Peter-Ulrich Reinsch. Diese Woche sei es noch möglich, das Gebäude zu betreten, um Unterlagen und persönliches Eigentum aus den Büros zu holen. Auch alle Lehrveranstaltungen und Prüfungen wurden ausgelagert.

Von seiten der TU-Leitung wurde inzwischen ein Asbest -Arbeitskreis unter der Leitung des ersten Vizepräsidenten Dierks eingerichtet. Neben Vertretern der Universitätsverwaltung sollen dem Arbeitskreis auch Mitglieder der betroffenen Fachbereiche angehören. Die TU -Spitze geht zur Zeit davon aus, daß nur das Architektur -Gebäude sofort saniert werden muß. In vier weiteren TU -Gebäuden müssen ebenfalls Asbestsanierungen durchgeführt werden, allerdings wegen der niedrigen Konzentration nicht sofort. Im Architekturgebäude waren an drei Meßpunkten Werte von 450, 1.400 und 7.000 Fasern pro Kubikmeter Luft gemessen worden. Im Mathematikgebäude lag der höchste Meßwert bei einer Belastung von 2.200 Fasern pro Kubikmeter. Der betreffende Raum sei inzwischen auch geschlossen worden, hieß es. Bei den anderen Meßpunkten lag die Belastung unter den als Richtwert für Sanierungsbedarf geltenden 500 Fasern pro Kubikmeter.

Die TU hat nun für das Architekturgebäude ein weiteres Gutachten in Auftrag gegeben, daß innerhalb einer Woche vorliegen soll. Erst danach werde entschieden, wie das Gebäude saniert werden könne. „Alle Aussagen zu diesem Zeitpunkt wären Spekulation“, so die Pressesprecherin der TU, Kristina Zerges. Die TU-Leitung hat sich anscheinend inzwischen zu einer offensiven Informationspolitik entschlossen, nachdem StudentInnen und Fachbereichsvertreter letzte Woche heftig kritisiert hatten, daß die seit Ende Juni bekannten Ergebnisse der Asbestuntersuchungen erst Mittwoch letzter Woche veröffentlicht worden waren. Die Ergbebnisse der inzwischen durchgeführten Nachmessungen, die für kommenden Donnerstag erwartet werden, sollen nun sofort veröffentlicht werden.

-guth