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Beunruhigend-betr.: "Geheime Kommandosache Chemiewaffenabzug", taz vom 6.7.89

betr.: „Geheime Kommandosache Chemiewaffenabzug“,

taz vom 6.7.89, Seite 5

(...) In meiner Betroffenheit packt mich die Wut. An Pfingsten fand in den frühen Morgenstunden ein US -Militärtransport statt, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Die Fahrer trugen allesamt Gasmasken und die Bevölkerung trug nichts als den Schlaf in ihren Augen.

Beim Hauptquartier der „59th Ordonance“ in Pirmasens, konnte man dann erfahren, daß es sich dabei lediglich um eine Übung handelte. Meines Erachtens sollte bei einer derartigen Übung doch auch die Bevölkerung mit einbezogen werden, gilt es doch nicht sonderlich beruhigend zu wissen, daß es allerwenigstens Plastiksäcke für uns gibt.

Aber was geht das alles die Verantwortlichen an? Die hocken weit ab, fern vom Lager des Geschehens, halten in ihren Büroräumen und in Aktenkoffern die Gasmasken und die Pläne parat, von denen doch niemand weiß, ob irgendwas davon funktionieren wird. Und selbst: gäbe es im Falle eines Unfalles einen Katastrophenschutzplan; er würde uns nichts nützen. Man wird es ausprobieren, unseren Tod in Kauf nehmen und hinterher sagen: „Nach unseren statistischen Berechnungen konnte überhaupt nichts passieren!“

Und weiterhin: „Wir haben ihnen doch auch die Angst genommen, weil wir ihnen immer wieder vorsagten, daß doch überhaupt nichts passieren kann; und immerhin ist ja auch noch keiner von den Kampfflugzeugen, die dort oftmals den Luftkampf überm Lager trainieren, abgestürzt. Wir konnten doch nicht wissen... in der Statistik war alles genau berechnet, und jetzt haben wir ein paar Tote mehr... und fürs Militär billige Wohnungen...“

Eva Schantz, Gebüg

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