Französische Revolution

■ Querbeet aufgelesen von Arno Widmann

Im Band 7 der 'Studien zum Buch- und Bibliothekswesen‘ findet sich eine Reihe von Aufsätzen, die sich mit dem Einfluß der Franzö sischen Revolution auseinandersetzen. Alexander Greguletz‘ Beitrag 1789 - Die große Revolution der Franzosen - eine Zäsur und ihre Wirkungen auf die deutsche Bibliotheksgeschichte zeichnet sich durch jene spezifisch marxistisch-leninistische nichtssagende Allgemeinheit aus, die eine Lektüre fast unmöglich macht. Die wenigen Informationen sind versteckt in einem Urväterhausrat politischer Spruchweisheiten: „Die historisch-dialektische Methode des Marxismus will zu der Einsicht verhelfen, daß in der geschichtlichen Entwicklung alles in unlöslichem Zusammenhang steht mit der Gestaltung der wirtschaftlichen Verhältnisse und der von ihr abhängigen Gesellschaftsformen, daß die aus der sozialen Entwicklung entspringenden Interessen- und Klassengegensätze auch den Nährboden abgeben für die kulturelle Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens, für den Charakter der kulturpolitischen Verhältnisse, die ihrerseits auf die soziale Entwicklung rückwirken.“

Interessant an Greguletz‘ Ausführungen ist einzig, daß er versucht auf die Terminologie zu verzichten. Es ist, als habe ein Lehrer ihm gesagt, er solle jetzt einmal „mit eigenen Worten“ wiederholen, was er gelernt hat. Ein offenbar mühseliges Geschäft.

Ein anderes ihm aufgetragenes Kunststück, die Verbindung von Allgemeinem und Besonderem, bewältigt er durch die Einführung eines Adjektivs: „Mit den grundlegenden bildungspolitischen Maßnahmen der Französischen Revolution hatte ein Prozeß der revolutionären Überleitung der Gesellschaft von feudalen auf kapitalistische Grundlagen begonnen, der - wenn er sich auch in Deutschland in einem relativ langen Zeitraum vollzog - die Adelsklasse zwang, sich zu Reformen bürgerlichen Inhalts bereit zu finden.“

Man streiche das Wort „bildungspolitischen“ aus diesem Satz, und man hat einen jener marxistisch-leninistischen Gemeinplätze, formuliert „in eigenen Worten“, die die Linientreue des Sprechers dokumentieren. Das besondere Thema seines Aufsatzes taucht in einem Adjektiv auf, das man, ohne irgendeinen Schaden anzurichten, aus dem allgemein richtigen Satz herausnehmen kann. Wir müssen Greguletz dankbar sein. So schön wird der Grundfehler dieser Denkart selten herausgestellt.

Das Besondere darf hier die allgemeinen Weisheiten nicht korrigieren. Wer nicht forscht, ist nicht dümmer, ihm fehlen nur die konkreten Exempel, dafür aber ist er der Versuchung, Fehler zu begehen, nicht ausgesetzt. Ich zitiere noch zwei Sätze, die genau nach demselben Strickmuster gebaut sind:

„Der Prozeß der bürgerlichen Umgestaltung auf bildungs- und bibliothekspolitischem Gebiet trug in Deutschland von Anfang an eigene Entwicklungsmerkmale, auch wenn diese durch die Revolution von 1789 stimuliert wurden. Erst die unmittelbaren von der Französischen Revolution auf Deutschland ausgehenden Wirkungen haben, kombiniert mit revolutionären Massenbewegungen, auch auf bildungs- und wissenschaftlichem Gebiet vermittelt, den Boden für den reformerischen Auftakt und damit den Charakter und weiteren Verlauf des bürgerlichen Umwälzungsprozesses bereitet.“

Wieder geht durch die Streichung eines Adjektivs nichts verloren, anders gesagt: Wieder hat die Einzelforschung dem Wissen nichts hinzugefügt. Der grundsätzlich tautologische Charakter dieser Prosa macht sie so schwer verdaulich. Das Gefühl, unentwegt auf demselben zäh gewordenen Stück Fleisch herumzukauen, an dem seit hundert Jahren Millionen Menschen ihre Zähne vergeblich versucht haben, flößt auch Ekelgefühle ein, die das Aufspüren kleiner Nuancen, die die verborgene Qualität des jeweiligen Textes ausmachen, fast unmöglich macht.

„Le style c'est l'homme“ - diese aristokratische Wendung ist nirgends falscher als hier. Der Unterschied zwischen Greguletz‘ Prosa und der seines höchsten Vorgesetzten, des Staatsratsvorsitzenden und Vorsitzenden der SED, gehört in den Bereich der Minimal Art. Nichts darum auch falscher, als Rückschlüsse von solchen Texten auf ihre Verfasser zu ziehen. August Bebel, der Parteichef der SPD, verdiente sein Geld als Eigentümer einer Türgriffabrik. Ebensowenig wie jemand von deren Produkten auf die Gesinnungen des SPD -Vorsitzenden hätte schließen können, ebenso ausgeschlossen ist es, durch die Analyse dieser Texte ihren Urhebern näher zu kommen. Wahrscheinlich ist genau das der Grund, warum sie so sind. Es sind hermetische Texte. Eine spätere Zeit wird den Marxismus-Leninismus als die Mystik unserer Epoche begreifen.

Im selben Heft weist Rene-Marc Pille auf den Nachlaß Adelbert von Chamissos (1781-1838), eines Kindes französischer Adelsemigranten, in der Deutschen Staatsbibliothek in Ost-Berlin hin. Es sind dreiunddreißig Kästen. Sechzehn davon sammeln Chamissos Briefwechsel. In anderen sind Urkunden, Pässe und Verträge aufbewahrt. „Anhand all dieser Handschriften könnte das Schicksal einer Familie von französischen Emigranten in den Jahren der Revolution auf das genaueste dargestellt werden und somit ein völlig neues Kapitel in Chamissos Biographie eingebaut werden.“

Soweit ich weiß, fehlt die Darstellung einer solchen Familiengeschichte überhaupt. Chamisso blieb als einziger in Deutschland, seine Brüder gingen wieder zurück nach Frankreich. Der Nachlaß enthält auch „den von 1798 bis 1838 geführten Briefwechsel zwischen Adelbert von Chamisso und seinem unter der Herrschaft des ersten Konsuls Bonaparte nach Frankreich zurückgekehrten Bruder Hippolyte. Über einen Zeitraum von 40 Jahren werden in ihren Briefen die unterschiedlichen Schicksale der Mitglieder einer französischen Emigrantenfamilie sowie deren Haltung zur Revolution von 1789 widergespiegelt. Dieses epochale Ereignis und seine Auswirkungen sind schließlich bis in die letzten Jahre hinein das bestimmende Thema der politischen Streitigkeiten zwischen den beiden Brüdern. Während der erzkonservative Hippolyte die Revolution als ein Unglück für die Weltgeschichte betrachtet und an den althergebrachten Idealen seiner Klasse festhält, erkennt der deutsche Dichter und liberale Bürger Adelbert von Chamisso die Ergebnisse der Revolution als historische Notwendigkeit an.“

Dieser Briefwechsel soll demnächst beim Akademie-Verlag in Ostberlin als dritter Band der Gesamtausgabe von Chamissos Briefwechsel erscheinen. Chamissos Sammlung von siebzig Liedern aus der Französischen Revolution dagegen soll noch nicht veröffentlicht werden. Obwohl fünfundsechzig davon nur bei ihm überliefert sind. Ein weites Feld für Editionen und Dissertationen.

Auch 'Tranvia - Revue der Iberischen Halbinsel‘ bietet in der neuesten Nummer allerhand zur Französischen Revolution und ihrem Einfluß auf Spanien und Portugal. Juan Goytisolo spricht über die Feiern zu 1789 und 1492. Die Grundwerte der Französischen Revolution „haben nicht nur ihre Gültigkeit behalten, sondern besitzen heute weltweite Geltung“, ganz anders sein Urteil über die Entdeckung und Eroberung: „Sind die Werte, die hier gefeiert werden, ebenso gültig und von universeller Bedeutung? Diese Frage würden die Indoamerikaner, die den von den Eroberern begangenen Gewalttaten und Metzeleien zum Opfer fielen, natürlich negativ beantworten.“

Goytisolo beendet seine Überlegungen mit den Sätzen: „Die Entdeckung Amerikas durch die Spanier war eine großartige menschliche und technische Leistung, die den Lauf der Geschichte veränderte; aber die von ihr verkörperten Werte haben nicht die gleiche Geltung und ökumenische Prägung: Spanien kann sie nicht ohne weiteres feiern, solange die Erinnerung nicht einhergeht mit dem Nachdenken über die spanische Geschichte in jenem bedeutsamen Jahr 1492 und einer heilsamen Ablehnung ihrer Mythen und Legenden. Ein erster Schritt in diese Richtung sind die symbolischen Akte der Ehrung oder Wiedergutmachung, die für die damals in Spanien lebenden Juden in Toledo und für das maurische Andalusien in Granada vorgesehen sind. Noch fehlen die Gedenkakte, die Spanien den Indios schuldet - und zwar nicht nur im nachhinein, sondern aufgrund der unheilschwangeren Gegenwart.“

Walter L. Berneckers Die Französische Revolution in der Hispania erzählt vom Einfluß, vom Einschmuggeln der revolutionären Ideen ins von der Inquisition kontrollierte Spanien. (Heinrich Würzer, ein deutscher Revolutionssympathisant, wurde 1788 in Berlin verhaftet, weil er das Wöllnersche Religionsedikt mit der Spanischen Inquisition verglichen hatte. Den protestantischen Preußen war das zuviel. Nachzulesen im ersten Aufsatz der 'Studien zum Buch- und Bibliothekswesen‘.) Bernecker zitiert einen Zeitgenossen aus dem Jahre 1792:

„In Madrid hört man in den Gastwirtschaften und über die Tische hin, beim Wein wie auch in den Kaffeestuben nichts anderes als von Schlachten, Revolution, Konvent, Nationalversammlung, Freiheit und Gleichheit.“ Die Regierung hatte ein Auge darauf: „Es liegen Nachrichten darüber vor, daß obskure Treffen in Kellern und an abgelegenen Stellen von Leuten stattfinden, die sich scheinbar zum Essen und Trinken, tatsächlich aber mit dem Ziel treffen, nicht nur unverdächtige öffentliche Nachrichten, sondern darüber hinaus alle Neuigkeiten in bezug auf die Revolution in Frankreich zu lesen.“

1794 meldete das Inquisitionstribunal von Logrono, daß „die Menge der aus Frankreich kommenden aufrührerischen Schriften es unmöglich macht, Anklagen gegen sämtliche Leute einzuleiten, die diese importieren, auf Lager halten und in Umlauf bringen, wozu noch der Mangel an Theologen kommt, die genügend von der französischen Sprache kennen, um in der Lage zu sein, sie zu zensieren“. Die Sorgen der Herrschenden sind sich über die Jahrhunderte sehr ähnlich geblieben.

Eine Frau, die sich von der Aufklärerin zur Agentin der Gegenrevolution entwickelte, porträtiert Maria Helena Vilas -Boas e Alvim. Es handelt sich um die Marquise von Alorna (1750-1839). Ein Porträt, das neugierig macht auf eine ausführliche Biographie. Die junge, in einem Klosten aufwachsende Marquesa schrieb an ihren Vater, der es unmöglich fand, daß seine Tochter die großen Aufklärer las:

„Über Voltaire möchte ich mich nicht weiter äußern, denn Sie verstehen von dieser Materie mehr als ich. Alles in allem wird er als ein großer Philosoph und als das Wunder dieses Jahrhunderts angesehen. Seine Fehltritte schmerzen mich, aber ich muß Ihnen gestehen, daß mir die Tränen kamen, als ich las, daß sie ihn auf dem Scheiterhaufen hinrichten lassen würden. Wozu dienen verbrannte Menschen, mein geliebter Vater? Erkennen sie etwa auf dem Scheiterhaufen die Wahrheit an?“ Die Missionierung der Indianer Lateinamerikas nennt sie in einem anderen Brief „ein Attentat gegen die Menschheit, ein Werk von Jagdhunden“.

1799 aber versuchte sie den portugiesischen Prinzregenten davon zu überzeugen, eine antinapoleonische Reaktion in der Vendee zu unterstützen. Die Autorin des Artikels über die Marquesa stellt sich die Frage, wie die Rebellion gegen den Status quo und seine resolute Verteidigung im selben Kopf sich habe abspielen können. Daß die Marquise älter geworden ist, daß Napoleon etwas anderes ist als die Ideale der Aufklärung, erwähnt sie zwar, aber das alles spielt keine Rolle in ihrem Erklärungsversuch.

Sie hebt ab auf den Unterschied zwischen der Revolution des Denkens und der der gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Marquesa war eine Aufklärerin.

Gleich zu Beginn von Mechthild Alberts Beitrag Spanische Dichter zwischen Aufklärung und Revolution stoßen wir auf dasselbe Problem: „In Anbetracht eines Adels, der mittelalterlichen Feudalverhältnisse, und eines Klerus, der weitgehend scholastische Engstirnigkeit und gegenreformatorische Militanz bewahrte, sowie einer Volksmasse, die in diesen Traditionen befangen war, und dies alles bei einem unentwickelten, um nicht zu sagen: inexistenten Bürgertum, befand sich die spanische Aufklärung in einer entmutigenden Ausgangslage.“

Von einer die Volksmassen ergreifenden Revolution erwarteten sie sich den Rückfall in eine voraufklärerische Dummheit, nicht die Realisierung der aufklärerischen Ideale. Mechthild Albert erzählt dann von drei Autoren und ihrem Verhältnis zur Revolution.

Da ist zunächst der Abbe Marchena, der Spanien verließ, nach Frankreich ging und Mitarbeiter Marats und Stabsoffizier der Rheinarmee Napoleons wurde. Gaspar Melchor de Jovellanos, „der bedeutendste und vielseitigste Repräsentant der spanischen Aufklärung“ empfahl den Dichtern das politische Engagement. Sie sollten aufhören, die Liebe zu besingen, und statt dessen „in poetischer Begeisterung Stoffe behandeln, die dauerhaften Andenkens würdig sind“.

Er machte das nicht nur so im allgemeinen, wie wir das aus den Vormärz-Nachfolgern des Engagements kennen, nein, er schrieb jedem seiner Dichterkollegen ganz bestimmte Themen und Genres vor. Die hielten sich manchmal sogar daran. Auch der Kampf gegen Vorschriften und Vordenker konnte auch in Spanien offenbar nicht ohne sie geführt werden.

Aus de Jovellanos‘ Gedicht über das neue goldene Zeitalter aus dem Jahre 1795 seien ein paar Zeilen zitiert, die deutlich machen, wie sehr die Monarchie, die Herrschaft eines einzigen, auch diesen klugen kritischen Köpfen noch selbstverständlich war:

„Mit dem Eigentum, dem Besitz werden auch alle übrigen Un tugenden wie

Neid, Habgier und arglistige Täu schung verschwinden; ein glück licheres Zeitalter bricht an:

Eine neue Generation wird von da an die Erde und beide Meere be völkern;

Den Franzosen, den äthiopischen Neger, den Briten

Wird sie Brüder nennen, und der fleißige

Chinese wird ohne Arglist und Ei gennutz

Dem elenden Lappländer reiche Ge schenke machen.

Ein einziges Volk wird dann, eine einzige

Große Familie, vereint durch eine einzige

Gemeinsame Sprache, zufrieden die

Untrennbaren Grenzen der Welt be wohnen...

Anstrengung, Ruhe, Not und Freude,

Alles wird gemeinsam sein; die Ar beit wird

Für alle eine geheiligte Mühe sein; alle

Werden ihre süßen Früchte zufrie den teilen.

Eine gemeinsame Vernunft, eine einzige, gegenseitige

Liebe wird sie mit sanftem Band ver binden;

Eine einzige Moral, ein einziger Kultus,

Gründend auf der heiligen Einheit und Nächstenliebe,

Werden den Knoten enger schnü ren, und in einem einzigen Hymnus,

Von Süden bis Norden widerhal lend,

Wird die Stimme des Menschen die Anbetung

Des Universums bis zum Himmel tragen, zum hohen

Ursprung der Liebe, zum einzigen Schöpfer von allem.“

Man kann den Text auch nach vorwärts lesen. Dann wird man verblüfft feststellen, daß nach der absolutistischen Monarchie erst wieder der realexistierende Sozialismus soviel von der Einheit und dem Einen sprach.

Juan Melendez Valdes ist wieder eine Gestalt, der man sich einen begabten Biographen wünscht. 1789 bekam er die Stellung eines alcalde del crimen in Zaragoza, war also „ausführendes Organ der antirevolutionären Maßnahmen von Regierung und Inquisition“. Als solcher setzte er sich für die Abschaffung der Folter, die Humanisierung des Strafrechts ein und schrieb Gedichte über die Armut der unter den Abgaben stöhnenden Bauern.

Ein weiterer Schwerpunkt des Heftes ist eine jüngere Revolution: die der portugiesischen Nelken. Annette Spiering fragt Endgültiges Aus für Portugals Landkooperativen?

In der neusten 'Prokla‘ schreibt Heide Gerstenberger unter dem schönen Titel Strukturen jauchzen nicht über die Rolle der Öffentlichkeit in der Französischen Revolution. Ein Aufsatz der sich liest wie eine Antwort auf die Fragen nach den Schranken der Aufklärung, auf die die Hispanisten stoßen. „(...) die revolutionären Ereignisse, Vorgänge also, die viele Zeitgenossen als das Ende ihrer Welt und andere als den Beginn eines ganz neuen Zeitalters erlebten, resultierten nicht aus der Verschärfung materieller Widersprüche, sondern aus der Entstehung einer revolutionären Öffentlichkeit. (...) Öffentlichkeiten, kleinere oder größere, verallgemeinerte und miteinander konfligierende Teilöffentlichkeiten, sind der soziale Ort der Interessenskonstitution. Denn Interessen sind nicht mehr oder minder mechanische Reflexe auf materielle Lebensbedingungen, sondern sie entstehen aus der Wahrnehmung und Beurteilung der eigenen Lebenslage.(...) Deshalb lassen sich die Interessen, die im Herbst des Jahres 1789 vertreten wurden, auch nicht zureichend aus den für 1788 ermittelten 'sozialen Voraussetzungen‘ der Revolution erklären. (...) Der revolutionäre Diskurs war kein bloßer Reflex dieser Voraussetzungen. Vielmehr wurden - umgekehrt - die konkreten Bedingungen des Lebens erst im öffentlichen Diskurs zu Gründen für revolutionäre Verhaltensweisen.“

Daß Heide Gerstenberger zu diesen Auffassungen nicht nur auf Grund ihrer historischen Forschungen gelangt ist, daß vielmehr auch ihre Lebenserfahrungen eine wichtige Rolle dabei spielen, wird aus Sätzen wie diesem deutlich, der ohne die Teach-ins der 60er Jahre nicht hätte formuliert werden können: „Die Öffentlichkeit der Versammlungen war kein bloßes Publikum (im heutigen passiven Sinne des Wortes), sondern sie war ein Element des sozialen Zusammenhangs, in dem die Delegierten ihre Argumente entwickelten. Das Erlebnis einer präsenten und agierenden 'öffentlichen Meinung‘ ist eine Strukturvoraussetzung, bislang unerhörte Gedanken auszusprechen, nicht sogar das erste Mal zu denken.“

'Studien zum Buch- und Bibliothekswesen‘, Band 7. Im Auftrag der Deutschen Staatsbibliothek herausgegeben von Friedhilde Krause und Hans-Erich Teitge. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 87 Seiten, 28 Mark

'Tranvia - Revue der Iberischen Halbinsel‘, Heft 13. Postfach 303626, 1000 Berlin 30. 84 Seiten, 7 Mark

'Prokla‘, Heft 75. Rotbuch-Verlag, Potsdamer Straße 98, 1000 Berlin 30. 168 Seiten, 16 Mark.