NACKTE JUGEND

■ Debütfilm Fabian Scheidlers in der Filmbühne

„Jenseits der Angst“ ist, um es gleich zu sagen, jenseits von Gut und Böse. Es handelt sich dabei um einen zwölf Minuten langen Farbfilm. Der Mann, der sich für Buch und Regie verantwortlich zeichnet, heißt Fabian Scheidler, ist 1968 „in Bochum als Sohn eines Juristen und einer Fotografin“ geboren, so die Pressemitteilung. „Durch den Beruf seiner Mutter, die als Theaterfotografin arbeitete“, hatte er „schon früh mit der Theaterwelt zu tun“. Was macht also der 21jährige Sohnemann, dem die Liebe zu Film und Theater in die Wiege gelegt wurde? Er geht nach Berlin und dreht einen Film. „Eine absurde Gerichtsverhandlung als existentielle Bedrohung“ soll es sein. Im Grunde handelt es sich um eine wenig plausible Illustrierung des Satzes: „Ihr könnt mich töten, aber richten könnt ihr mich nicht.“ (Buch und Regie: Fabian Scheidler)

Ein Zug fährt zum Bahnhof Zoo. Auf der Straße schlendert ein junger Mann scheinbar ziellos daher. Der Weg wird ihm von vier Gestalten versperrt: Drei Männer und eine Frau (die Noch- oder Ex-Geliebte des Verfolgten) wollen ihm „nochmal Hallo und Lebewohl sagen“. Er flieht auf eine Theaterbühne und erhält von den Verfolgern (jetzt Regisseure und Zuschauer) Anweisungen. Er muß sich ausziehen, ein schwarzes Negligee anziehen, singen tut er nicht. Dann sein Sprung von der Bühne: aus der Alptraum. Es wird hell. Der Ärmste bekommt nur müden Applaus. Fabian Scheidler bekommt von seinem Fanclub mehr Applaus. Er erhebt sich: „Ich wollte nur sagen, daß das nicht nur ein schöner Film ist, sondern daß es auch eine schöne Zeit war.“ Also nichts wie weg!

Bärbel Käss