De Klerk: Kritik am ANC und lobende Worte für Mandela

Johannesburg (ap / afp / taz) - Der Vorsitzende der in Südafrika regierenden Nationalen Partei (NP) und mutmaßliche Nachfolger von Präsident Pieter Botha, Frederik de Klerk, hat es noch nicht verwunden, daß ihm Noch-Präsident Botha mit dem Mandela-Tete-a-tete die Show gestohlen hat. Gleichzeitig wird immer deutlicher, daß die Führung der regierenden Nationalpartei versucht, zwischen Mandela und den ANC einen Keil zu treiben.

Auf einem Parteitag der Nationalen Partei der Kapprovinz am Samstag begrüßte de Klerk das Treffen Bothas mit ANC-Führer Mandela am 5. Juli. Er betonte ausdrücklich, daß er diese Begegnung unterstützt habe, und lobte Mandela, den er als eine „mögliche Stimme der Versöhnung“ betrachte. An den ANC gerichtet, meinte er, die Anti-Apartheid-Organisation täte gut daran, Mandelas Kurs zu folgen, der sich selbst zu einer friedlichen Lösung für Südafrika bekannt habe. Der ANC müsse zuallererst „Gewalt und Terrorismus“ entsagen. Dabei unterschlug de Klerk wohlwissend, daß Mandela in seiner Erklärung vom 12.7. ausdrücklich Wert darauf gelegt hatte, daß eine friedliche Entwicklung nur durch einen Dialog mit dem ANC geschehen könne.

Unterdessen gibt es erste Umfragen, die der Nationalen Partei bei den Parlamentswahlen im September „den größten Stimmenverlust ihrer Geschichte“ prophezeien. Laut Tageszeitung 'Johannesburg Sunday Times‘ dürfte die NP sowohl am rechten wie am linken Rand WählerInnen verlieren. Nach den Wahlen am 6. September könnte sie gezwungen sein, ein Bündnis entweder mit der Mitte-Links-Partei der Demokraten (DP) oder mit der rechtsgerichteten Konservativen Partei (CP) einzugehen.

AS