„Größter Unsinn“

■ Ex-CDU-Größe Metz kommt mit Verkehrspolitik in Fahrt

„Hier wird von Dilettanten der Verkehrs-GAU ins Leben gerufen“, wetterte EX-CDU-Fraktionschef Reinhard Metz gestern vor der Presse gegen die Idee des Verkehrssenators, in Bremen flächendeckend Tempo 30 in Wohngebieten zu verordnen. Bevor er mit diesem Satz an die Öffentlichkeit ging, hatte Metz sich notiert, wie er GAU gemeint haben will: „Größter anzurichtender Unsinn“.

Der frischgebackene Verkehrs-Experte der CDU („Ich beschäftige mich ja erst seit 14 Tagen mit dem Thema“) hatte tatsächlich alles an starken Worten zusammengetragen, was ihm in dieser Zeit in den Sinn gekommen sein kann. „Die richten ja nur Unsinn an“ begann er die Verkehrspolitik des Senats zu richten. „Die machen eine Politik gegen die Mehrheit der Menschen auf der Straße“, steigerte er sich und nannte in diesem Zusammenhang das gerade vorgelegte Konzept für den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs ein „grünes Biest“, um am Ende zu gestehen: „Ich habe auch keine Patentlösungen“.

Das war allerdings schon vor

her klar. Einmal forderte der Oppositionelle mit bitterböser Miene „Vorrang für die Straßenbahn“, doch dann wollte er wiederum dem Autoverkehr kein Stückchen Straße abknappsen lassen. „Das ÖPNV-Konzept ist ein Autoverhinderungskonzept“ wetterte er gegen das „grüne Biest“, von dem er zuvor überzeugt behauptet hatte, daß es sowieso nichts bewirken werde. Und ob er denn nun eigentlich gegen oder für die Einführung großer Tempo-30-Zonen ist, mochte Metz nicht sagen.

Immer wieder sagte er dagegen einen Satz, der ihm in seinen verkehrspolitischen Studien besonders nachgegangen sein muß: „Als erstes muß ein Plan her!“ Gemeint ist nicht etwa die Einführung des Sozialismus im Nahverkehr, sondern ein Gesamtkonzept für Autos, Busse, Bahnen, Fahrrad- und Fußwege und zwar flächendeckend. Doch das sei vom Senat sowieso viel zu viel verlangt: „Die sind ja noch nichtmal in der Lage, ihre Baustellen zu organisieren.“ Das adornosche Resümee des metzschen Nachdenkens: „Was der Senat auch tut, er macht es falsch.“

Ase