Brand in der Biochemie

■ Gestern morgen brach im Institut für Molekularbiologie der Freien Universität ein Brand aus / Institutsmitarbeiter sprechen von „geringem Risiko“

In der Isotopenabteilung des Institutes für Molekularbiologie und Biochemie der FU brach gestern morgen ein Brand aus. Die Feuerwehr löschte die Flammen in Strahlenschutzkleidung. Vor einigen Wochen war es im benachbarten Institut für organische Chemie zu einem Brand gekommen.

Ein Großbrand hätte gestern möglicherweise radioaktive Phosphate und Tritium freisetzen können. Darüberhinaus bestand die Gefahr, daß gentechnisch manipulierte Organismen über den Luftauftrieb oder mit dem Löschwasser in die Kanalisation unkontrolliert freigesetzt worden wären. Beide Risiken wurden auf Anfrage von den Mitarbeitern des Instituts als sehr gering eingeschätzt. Das radioaktive Phosphat habe nur eine Zerfallszeit von 14 Tagen. Und die manipulierten Gene oder Bakterien wären durch die Hitzeeinwirkung zerstört worden oder seien unter natürlichen Lebensbedingungen sowieso nicht überlebensfähig gewesen. Die Ausführungen der Mitarbeiter dürften nach neueren Erkenntnissen schwedischer Forscher allerdings grundsätzlich bezweifelt werden. Manipulierte Organismen, so wurde festgestellt, sind sehr wohl in der Lage unter natürlichen Lebensbedingungen zu überleben. Das hätte nicht absehbare Folgen mit sich bringen können.

Der Brand brach nach den Erkenntnissen des Strahlenschutzbeauftragten des Instituts zwischen sechs/sieben Uhr morgens im Keller in einer Hochspannungselektrophoreseapparatur aus, auf der Substanzen mit geringer Radioaktivität aufgetrennt werden. In den Kellerräumen des Instituts lagert auch radioaktives Phosphat und Tritium. Ein Tierpfleger meldete den Brand gegen sieben Uhr der Notrufzentrale der FU. Bis 7.30Uhr hatte die mit Strahlenschutzkleidung ausgerüstete Feuerwehr den Brand gelöscht. Wenige Minuten später trafen die Strahlenschutzbeauftragten des Instituts ein und stellten fest, daß die radioaktive Belastung der Feuerwehrleute und der Umgebung gering gewesen sei. Wäre der Brand mitten in der Nacht aufgetreten, hätte sich das Feuer möglicherweise über die Kellerräume hinaus ausbreiten können - mit welchen Folgen für die Umwelt, darüber gehen die Meinungen der Fachleute auseinander. Im Institut für Molekularbiologie wird die DNA des Krallenfrosches mit radioaktiven Substanzen markiert, damit bestimmte Gene in der Analyse wiederaufgefunden werden. Damit erhofft man sich Erkenntnisse über die Embryonalentwicklung dieser Froschart. Im selben Institut arbeitet man an der Genregulation durch Histone (mit der DNA assoziierte Proteine) und mit gentechnisch veränderten Mauszellen.

JoWi