Paradies mit Netz

■ „Parody Paradise“ / Premiere im Schlachthof

BremerInnen können seit Donnerstag wieder ins Parodie -Paradies kommen, obwohl die „Künstler-Selbstproduktion“ im Vorfeld mit weniger schlaraffigen Umständen zu kämpfen hatte.

Erst fehlte das Geld für ein gemietetes Zelt, dann begnügte sich Zirkus-Zeus Bernhard Paul (Maestro Roncalli) bloß mit moralischer Unterstützung. Und als dann schließlich ein Notunterschlupf im Schlachthof gefunden war, ließen sich die Bremer Behörden eine äußerst ordentliche Demonstration ihres Eifers nicht nehmen: Immerhin 160 bereits aufgestellte Plakatwände brachten sie der Truppe zurück. An der Weser dürfen nämlich nur pappene Politiker mit Holzbrettern hinterm Kopf herumhängen.

Am Ende wurde trotz alledem eine Premiere hingezaubert, während der die Kesselhalle zwar nicht, wie angedroht, zusammenkrachte. Dafür klappte aber das Publikum ab und war begeistert dankbar.

Obwohl: Sensationell Neues gab's nicht, für viele war es wohl ein Wiedersehen mit alten Bekannten: Die Rasierklingen knabbernde Domina Domestos war beim dritten Bremen-Gastspiel ebenso dabei wie Heinzi, der Alptraum aller Fraun, die „Four Dynamics“, minimal-virtuos wie eh und jeh, der Ansager, auch nicht besser geworden, oder Cotton McAlloon, zwar nicht leichter, aber immer noch phantastisch jonglierend.

Parodie-Paradies-Fans können also getrost zum Schlachthof pilgern: Das ganze Programm wird mit Netz präsentiert. Dafür ist es aber „life“. Und wenn Cotton dann auf dem „suitcase of death“ stehend verspricht:„Ladies and gentlemen, I am gonna burn for your entertainment“, dann ist das schließlich doch hin(und her)reißend. Elke Webe