Es begann in Gladbeck

Die Bilder der Gladbecker Geiselnahme gingen vor einem Jahr um die ganze Welt. Ein traumatisches Horrorerlebnis für die Gekidnappten, bei dem drei Menschen umkamen, wurde zum gefundenen Fressen für die Presse. Reporter stürzten sich auf das Fluchtauto der Täter mit ihren Geiseln und boten sich selbst als Vermittler und Fahrer an. Der „Fall Gladbeck“ war in vieler Hinsicht einzigartig. Der Einsatz der Polizeidienststellen glich einer Kette von verpaßten Chancen und Pannen, gleichzeitig räumten Journalisten den Geiselnehmern willig die Möglichkeit zur breiten öffentlichen Selbstdartellung ein. Ein Verbrechen wurde zum Medienereignis, dessen Einschaltquoten sicherlich höher waren, als die des letzten „Tatorts“. Heute, am Vorabend des Prozeßbeginns, zeigt das ZDF die Reportage Es begann in Gladbeck. Anhand der vorliegenden Ergebnisse der Untersuchungsausschüsse versucht die Sendung diesen Fall, mit seinen Fehlern, Pannen und Konsequenzen, aus der Sicht der heutigen Erkenntnisse aufzurollen. Eine ausführliche Diskussion über journalistische Ethik und die Verantwortung der Medien ist in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift 'medium‘ nachzulesen. Es begann in Gladbeck, ZDF, 19.25 Uhr

Foto: ap