„Gut, gagig und versaut“

■ Nach taz-Rechere wird ein schwulenfeindlicher Aufkleber aus dem Handel gezogen

Ha, ha, ha. Der Schuldige ist ausgemacht. Zumindest für die, die sich obigen Aufkleber sonstwohin pappen, und für die, die ihn herstellen und verkaufen. Zu erwerben ist die Homofratze an einem Zeitungskiosk am Kranzler-Eck. Hier gibt es selbstklebende Geschmacklosigkeiten en masse, rassistisch, sexistisch oder schlicht unerträglich. Ein bunter Stammtischquerschnitt. Dem Kioskbesitzer ist egal, was er verkauft, er verweist auf den Berliner Vertreiber der Aufkleber, Gerhard Hain. Der meint zu „Detlev“: „Das ist nicht, um anzuschwärzen, sondern wegen des Geschäfts.“ „Gut, gagig und versaut“ sei das Rezept für einen echten Renner. Dabei muß besonders harter Tobak auch schon mal aus dem Handel genommen werden. Vor zwei Jahren zog Hain den Aufkleber „Endlich, die Weiber werden wieder vernünftig!“ zurück. Er zeigte eine Frau, die ihrem Männe die Schuhe küßt, und provozierte Protest von Frauenverbänden.

Die Herstellerfirma der Aufkleber, die Bodamer GmbH in Stuttgart, gab sich auf taz-Anruf hin entsetzt darüber, was für einen Aids-Aufkleber sie da im Programm hat. Geschäftsführer Harry Reuter: „Das Ding findet nicht meine Zustimmung.“ Er habe die Firma vor einem dreiviertel Jahr übernommen und einen Großteil der diffamierenden „Altlasten“ im Lager noch nicht entdeckt. Reuter erklärte sich bereit, die Lagerbestände des Aids-Aufklebers zu vernichten und die im Umlauf befindlichen zurückzurufen. Der Deutschen Aids -Hilfe, die den Hersteller inzwischen aufforderte, den Verkauf des Aufklebers einzustellen, bot der Geschäftsführer heute an, ihr die Filme und Druckplatten „zur Vernichtung zuzuschicken“.

kotte