Gas fürs Dach

■ Für Dachgeschosse und Mietermodernisierung macht die Gasag Ausnahmen vom kürzlich verhängten Anschlußstopp / Auch Bausenator Wolfgang Nagel kritisiert die Gasag

Neue Dachgeschoßwohnungen sowie Wohnungen, die im Mietermodernisierungsprogramm des Senats gefördert werden, will die Gasag von ihrem Anschlußstopp ausnehmen. Die dafür erforderlichen Gasmengen seien so gering, daß sich die städtische Gesellschaft diese Ausnahmen leisten könne, bestätigte gestern Gasag-Geschäftsleiter Jan-Derk Aengeneyndt. Mitte Juli hatte die Gasag den Installateuren mitgeteilt, daß sie neue Anschlußanträge erst ab März 1991 wieder befriedigen könne.

Nach Umweltsenatorin Schreyer und den Koalitionsfraktionen hatte jetzt auch Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) den Anschlußstopp kritisiert. Der Bausenator sieht neben Neubauvorhaben auch die Modernisierung und Instandsetzung von Altbauten in Gefahr. „Was nutzt eine Modernisierung, in der dann doch auf Strom oder Ölheizung umgestellt wird“, fragt sich Nagels Sprecher Weninger. Gerade in Bezirken wie Kreuzberg, in denen die Luft stark verschmutzt ist, will der Senat die Heizungen auf Gas umstellen. Eine Gasetagenheizung ist überdies dann unverzichtbar, wenn Dachgeschosse in Häusern ausgebaut werden, die sonst nur mit Ofenheizungen ausgestattet sind.

Seine Kritik trug Nagel gestern auch dem für die Gasag zuständigen Senator für Verkehr und Betriebe, Horst Wagner (SPD), vor. Ergebnisse des Gesprächs waren gestern allerdings von keinem der beiden Senatoren zu erfahren. Umweltsenatorin Schreyer hatte, wie berichtet, Neuverhandlungen mit den Alliierten gewünscht.

Diese hatten verlangt, mit der Direktverteilung des sowjetischen Erdgases zu warten, bis der Untertagespeicher im Grunewald in Betrieb geht. Für Senator Wagner stecken allerdings vor allem technische Hindernisse hinter dem Anschlußstopp. Der Speicher sei auch zum saisonalen Ausgleich unabdingbar, sowie für den Fall, daß die Erdgaspipeline aus technischen Gründen ausfällt.

hmt