Hausverhandlungen geplatzt

■ Im Konflikt um das neue Haus der „ElefantenPress“ wurden die Verhandlungen ergebnislos abgebrochen / Bethanien-AG wendet sich gegen Gewaltanwendung

Nach zwei Vermittlungsgesprächen in der Kreuzberger Bauverwaltung sind die Verhandlungen zwischen der Arbeitsgemeinschaft Bethanien und den Eigentümern des Hauses Oranienstraße 25 vorerst geplatzt. Wie berichtet, fordern die Eigentümer des Hauses, zu denen zu einem Drittel auch Miteigentümer von ElefantenPress-Galerie und -verlag gehören, eine 150prozentige Mieterhöhung von dem senatsgeförderten Tischlerausbildungsprojekt. Auf Empfehlung der Erneuerungskommission hatte Baustadträtin Franziska Eichstädt-Bohlig die zerstrittenen Vertragsparteien an einen Tisch gebeten. Doch auch bei dem zweiten Gespräch Ende vergangener Woche wich der Haupteigentümer des Hauses, Paul Georg Herrmann, nur geringfügig von seinen Forderungen ab. Statt der bisherigen Miete von 3 Mark 90 pro Quadratmeter forderte Herrmann 9 Mark 10. Dies sei sein letztes Wort. Einen Tag später überraschten die Eigentümer des Hauses jedoch mit einem neuen Angebot: Die Minderheitseigentümer um ElefantenPress wollen der Arbeitsgemeinschaft Bethanien sechs Jahre lang 1 Mark 50 pro Quadratmeter zuschießen, wenn die wiederum eine Einstiegsmiete von 7 Mark und jährliche Steigerungen um 70 Pfennig pro Quadratmeter akzeptiert. Zu diesem ungewöhnlichen Zuschuß habe man sich entschlossen, um dem Sozialprojekt „den Übergang in den neuen Mietvertrag zu ermöglichen und um weitere Gewaltanwendungen und -androhungen gegen die ElefantenPress-Galerie zu vermeiden“. Die AG-Bethanien hat dieses Angebot abgelehnt, da die dort vorgesehenen jährlichen Mietsteigerungen „nicht tragbar“ seien. Man habe zwar zur Kenntnis genommen, daß sich die Leute rund um ElefantenPress mit ihrem Angebot eines monatlichen Zuschusses „ihrer Verantwortung als Miteigentümer stellen“. Ein solches Angebot lehne man jedoch als „nicht seriös“ ab. Gleichzeitig wendet sich die AG -Bethanien in einer öffentlichen Erklärung gegen jegliche Gewaltanwendungen oder -drohungen gegen ElefantenPress. „In unserem Konlfikt um einen Mietvertrag zu akzeptablen Bedingungen suchen wir eine Lösung in der politischen Auseinandersetzung“, heißt es in der Erklärung, „das 'Draufhaun‘ und die Androhung der Vertreibung von ElefantenPress ist für uns keinesfalls für das Duchsetzen unserer Forderungen gewollt, sondern schadet allen Verhandlungspartnern.“ Wie es weitergeht, ist noch offen. Um die Mieter dauerhaft zu sichern, schlägt die AG-Bethanien eine Übernahme des Hauses durch einen gemeinnützigen Träger oder die gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft GSG vor. Eine solche Möglichkeit wird zur Zeit geprüft. Die Eigentümergemeinschaft um ElefantenPress erklärte, zu solchen Verkaufsvorschlägen könne man „weder ja noch nein sagen“, solange kein konkretes Kaufangebot auf dem Tisch liege.

Ve.