Noch 15 Entführte

Nach der am Montag bekanntgegebenen Ermordung des amerikanischen Oberstleutnants William Higgins befinden sich im Libanon vermutlich noch 15 Ausländer in Geiselhaft - acht US-Amerikaner, vier Briten, zwei Bundesdeutsche, ein Ire und ein Italiener.

Bei den Amerikanern handelt es sich um:

1. Terry Anderson, 41 Jahre, Nahost-Chefkorrespondent der Associated Press, entführt am 16.März 1985, vermutlich in der Hand der proiranischen Organisation Dschihad Islami.

2. Thomas Sutherland, 58, Dekan der landwirtschaftlichen Fakultät der Amerikanischen Universität Beirut, entführt am 9.Juni 1985. vermutlich von Dschihad Islami.

3. Frank Herbert Reed, 58, Direktor der privaten Lebanon International School in Beirut, gekidnapped am 9.September 1986. Zu der Entführung bekannte sich eine prolibysche Gruppe namens Arabische Revolutionäre Zellen - Omar-Moukhtar -Streitkräfte.

4. Joseph James Cicippio, 58, amtierender Finanzchef der Amerikanischen Universität Beirut, entführt am 12.September 1986. Die pro-iranische Revolutionäre Gerechtigkeitsorganisation, eine Schiitengruppe, gibt an, sie habe ihn in ihrer Gewalt.

5. Edward Austin Tracy, 58, Kinderbuchautor. Das Datum der Entführung ist unklar, die Revolutionäre Gerechtigkeitsorganisation spricht vom 21.Oktober 1986.

6. Jesse Turner, 42, Gastprofessor am Beirut University College, entführt am 24.Januar 1987 zusammen mit Robert Polhill, Alann Steen und dem später freigelassenen Mithileshwar Singh. Zu der Entführung bekannte sich die Schiitengruppe Dschihad Islami für die Befreiung Palästinas.

7. Alann Steen, 50, Journalistikprofessor am Beirut University College.

8. Robert Polhill, 35, Assistent am Beirut University College.

Die verschleppten Briten sind

1. John McCarthy, 32, Fernsehproduzent, entführt am 17.April 1986. Die Entführer sind nicht bekannt.

2. Terry Waite, 50, Beauftragter der Anglikanischen Kirche, der sich um die Freilassung der Geiseln bemühte, verschwunden am 20.Januar 1987 nachdem er sich in Westbeirut zu Verhandlungen mit Dschihad Islami aufgemacht hatte.

3. Jack Mann, 75, in Westbeirut vermißt seit dem 12.Mai 1989. Zellen des bewaffneten Kampfes gaben am selben Tag bekannt, sie hätten einen Briten entführt, nannten aber dessen Namen nicht.

Bei den zwei vermißten Deutschen handelt es sich um Heinrich Strübig, 48, und Thomas Kemptner, 28, Angehörige der privaten deutschen Hilfsorganisation „Asme Humanitas“. Die Organisation hatte neben den medizinischen Leistungen auf einem von bewaffneten Palästinensern bewachten Gelände bei Sidon eine Funkstation aufgebaut.

Der aus Nordirland stammende Brian Keenan, 32, hat auch die Staatsbürgerschaft der Republik Irland. Der an der Amerikanischen Universität Beirut tätige Englischlehrer wurde am 11.April 1986 entführt. Zeugen sahen, wie er von bewaffneten Männern in Beirut verschleppt wurde, jedoch hat sich keine Gruppe zu seiner Entführung bekannt.

Der im Versicherungsgewerbe und im Import/Export tätige italienische Geschäftsmann Alberto Molinari, Alter unbekannt, wurde am 11.September 1985 verschleppt. Auch in diesem Fall meldeten sich keine Entführer.

Die Zahl der verschleppten Libanesen wird auf 2.000 geschätzt.

ap