Spielplatz der Yankees

Rund hundert Inseln gehören zur Gruppe der Virgin Islands auf den Kleinen Antillen (Karibik). Seitdem sie 1493 von Kolumbus „entdeckt“ wurden, haben sich dort die verschiedenen Kolonialmächte die Klinke in die Hand gegeben. Die drei Inseln St.Croix, St.Thomas und St.John, einen Katzensprung von Puerto Rico entfernt, kauften die USA 1917 für 25 Mio. Dollar von Dänemark ab. St.Thomas war um 1700 der wichtigste Sklavenmarkt in Westindien.

Die „US Virgin Islands“ zählen zusammen zwischen 100.000 und 120.000 EinwohnerInnen, Tendenz steigend durch die vielen „Continentals“ (aus den Staaten kommend), die dort ihr Domizil aufschlagen und durch die ZuwandererInnen, die von anderen karibischen Inseln herüberkommen. Viele von ihnen sind „Illegale“. Über 80 Prozent der InsulanerInnen sind Schwarze oder „Coloured“. Offizielle Sprache ist Englisch, aber auch Spanisch ist verbreitet. Der politische Status der Inseln gegenüber den USA ist der eines „unincorporated territory“ - ein modernes Kolonialverhältnis. Die Virgin Islands werden von einem Gouverneur und einer 19köpfigen gesetzgebenden Versammlung verwaltet, die von der Bevölkerung gewählt werden. Die Gesetze sind der Verfassung und den Bürgerrechten der USA unterworfen. Die (legalen) InselbewohnerInnen besitzen automatisch die US-StaatsbürgerInnenschaft, sind aber von den amerikanischen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen ausgeschlossen. Sie dürfen einen Vertreter in den Kongreß schicken, der dort zwar Rede- aber kein Wahlrecht hat. Der Haushalt der Inseln wird vom amerikanischen Innenministerium verwaltet. Theoretisch dürfen diese Gelder nicht in den Verteidigungshaushalt fließen. Die USA unterhalten dort aber große Militärstützpunkte. Die US Virgin Islands haben jedoch nicht nur eine militärisch-strategische Bedeutung, sondern sind auch ökonomisch interessant: als einziger Freihafen auf amerikanischem Boden und als Ferienidylle. Der Tourismus boomt. Hotels, Kneipen, Läden schießen aus dem Boden. Daß diese Entwicklung das soziale und ökologische Inselgefüge nachhaltig zerstört, stört die sonnenhungrigen „Zugvögel“ aus dem Norden wenig. Auch in Europa sind die Virgin Islands bereits als „Paradies“ bekannt.

uhe