TWA hängt in der Warteschleife

■ Wogen im Streit um 36 Flüge glätten sich / Verkehrssenator Wagner deutete Rückzug an / Fluggesellschaften halten sich zurück

Noch im August soll in Bonn mit den alliierten Luftfahrtattaches über die Vorschläge des Senats gesprochen werden, 36 Flüge (18 Flugpaare) zu streichen. Das teilte gestern Bundessenatorin Pfarr (SPD) nach einem Gespräch im Bonner Außenministerium mit. Die Vorschläge des Senats seien „in sehr sachlicher Atmosphäre“ erörtert worden, freute sich die Senatorin. Auch in Berln glätten sich die Wogen. Vorsichtig deutete Verkehrssenator Wagner (SPD) gestern einen Rückzug an. Bei der Streichungsliste habe es sich lediglich um „Vorschläge und Denkanstöße“ gehandelt, betonte Wagners Sprecher Göbel (ja wollja. die spd, wie sie leibt und lebt. sezza). Man dürfe sich, so Göbel weiter, nicht auf die Zahl 36 „versteifen“. Zurückhaltung übten auch die betroffenen Fluggesellschaften, mit deren Vertretern sich Wagner am Freitag getroffen hatte.

Die Fluggesellschaft British Airways (BA) nutzte die Aufregung, um eine neu in den Flugplan genommene internationale - Strecke anzupreisen. Ab dem 21. August wird die Gesellschaft non-stop die Route Berlin-Brüssel bedienen. BA, die mit vier Flugpaaren auf der Kürzungsliste des Senats steht, lehnte eine Stellungnahme zu den Senatsplänen ab. Zurückhaltend äußerte sich auch Euro Berlin (mit zwei Flugpaaren auf der Kürzungsliste). Der Sprecher der Gesellschaft, Ingenwerth, nahm aus dem Gespräch mit Wagner die beruhigende Erkenntnis mit, daß es dem Senator nicht darum ginge, als „Vorschriftenstelle“ in den Flugverkehr einzugreifen. Die von Wagner angestrebte „Entlastung der Flughafenanwohner“ sei auch mit leisem Fluggerät zu erreichen. Euro Berlin habe neben Air France als einzige Fluggesellschaft ausschließlich Maschinen im Einsatz, die die strengsten Lärmnormen erfüllten, erinnerte der Sprecher. Ingenwerth sagte, er „glaube nicht, daß wir von uns aus Flüge streichen“.

Die beiden Hauptbetroffenen der Senatsliste, die amerikanischen Airlines Pan Am und TWA, äußerten sich nicht. Je sechs Flugpaare der beiden US-Linien, darunter sämtliche Frankfurt-Flüge der TWA, hatte Wagner wegen schlechter Auslastung in die Liste aufgenommen. Pan Am hat die Senatspläne zwecks Prüfung zur Hauptzentrale nach New York weitergeleitet. Bei TWA hätte nur der stellvertretende Deutschland-Direktor Mookey Auskunft geben können. Doch Mookey kreiste gestern nachmittag in den endlosen Warteschleifen über dem Frankfurter Flughafen.

Unterstützung für den Senat kam unterdessen aus den vom Fluglärm betroffenen Bezirken. Die Spandauer, Reinickendorfer und Weddinger Bürger verfolgten die aktuellen Diskussionen um den Berlin-Flugverkehr mit „„Verwunderung“, erklärte Spandaus Bürgermeister Salomon (SPD). Die Anzahl der Flugbewegungen dürfe „einer Überprüfung nicht entzogen werden“, meinte Salomon in „Übereinstimmung mit den politisch Verantwortlichen“ in den beiden anderen Bezirken. Daß kaum besetzte Maschinen „ältester Bauart“ die Berliner Luft „zusätzlich verpesten müssen“, sei „nicht einsehbar“.

hmt