12.000 schwarze Metallarbeiter in Südafrika im Streik

Johannesburg (taz) -Den mehr als 3.600 schwarzen Arbeitern, die der japanische Autohersteller Toyota am Montag gefeuert hat, wurde gestern von der Konzernleitung angeboten, sich bis Ende der Woche um die Wiedereinstellung zu bewerben. Zur Zeit streiken insgesamt 12.000 Metallarbeiter, darunter die Belegschaft von VW in der östlichen Kapprovinz, um ihren Forderungen nach höheren Löhnen Nachdruck zu verleihen. Bei den Zuliefererfirmen Goodyear und Eveready wurden inzwischen 2.000 Arbeiter ausgesperrt. Das Industriegericht hatte den Streik letzte Woche für illegal erklärt.

Gestern verhinderten Polizisten vor dem Toyota-Werk in der Provinz Natal größere Proteste der entlassenen Arbeiter. Anlaß der Auseinandersetzung sind jährliche Tarifverhandlungen in der Autobranche. Die Metallgewerkschaft NUMSA besteht darauf, daß die Autofirmen gemeinsam auf nationaler Ebene verhandeln. „Toyota ist einer der Hersteller, die sich noch immer gegen nationale Tarifverhandlungen sperren“, meinte Les Kettledas, Verhandlungsleiter der NUMSA. Die Entlassungen sollten die Arbeiter dazu zwingen, ihren Kampf für nationale Verhandlungen aufzugeben. „Das ist einfach nicht akzeptabel, und die Arbeiter betrachten sich nicht als entlassen“, sagt Kettledas.

Bei Goodyear wurde gegen 1.300 NUMSA-Mitglieder die Aussperrung verhängt, nachdem diese 39 Tage lang gestreikt hatten, weil der amerikanische Goodyear-Konzern bei seinem Rückzug aus Südafrika die Belegschaft nicht konsultiert hatte. NUMSA unterstützt zwar das Desinvestment, will aber die neue Geschäftsform der Firma in Südafrika mitbestimmen können.

Indessen befinden sich mehr als 2.500 Arbeiter bei Everite, der Tochterfirma der Schweizer EternitAG, nach zehn Wochen noch immer im Ausstand. Die Firma hat weitere Lohnverhandlungen mit der Baugewerkschaft CAWU verweigert und mehr als 1.000 Streikbrecher eingestellt.

Hans Brandt