Nichts Neues in der Geiselfrage

Berlin (taz) - Das Roulette von Erklärungen und Stellungnahmen zur Geiselfrage dreht sich munter weiter. Die libanesische Schiitengruppe Hizbollah forderte am Dienstag erneut die Freilassung des von Israel entführten Scheich Obeid vor jedwedem Gefangenen-Geisel-Deal; Israels Verteidigungsminister Rabin meinte, die Kidnapper sollten nicht unter erfundenen Namen Erklärungen abgeben und sich statt dessen mit ernsthaften Vorschlägen ans Rote Kreuz wenden; US-Präsident Bush ist „vorsichtig optimistisch„; der UNO-Gesandte Goulding verwies in Beirut auf ein „günstigeres Klima“, fügte jedoch hinzu, die Freilassung der Geiseln erfordere einen langen Prozeß ruhiger und geduldiger Diplomtie, eine Ansicht, die auch der algerische Vermittler Khalid Hasnawi teilte, als er erklärte, die Bemühungen um einen Austausch könnten Jahre dauern...

Das FBI bestätigte unterdessen, was man bereits vermutete, nämlich daß es sich bei dem Erhängten auf dem Videoband tatsächlich um den entführten US-Bürger Higgins handelt. Der iranische Präsident Rafsandschani bestätigte seinerseits eine Vermutung, als er erklärte, Iran verlange für eine Vermittlung zur Freilassung iranischer Geiseln die Rückzahlung von in den USA eingefrorenem Kapital. Von solchen Verlautbarungen abgesehen, gibt es in der Geiselfrage nichts Neues.

b.s.