Doppelkorn, Müsli und Grünkern-betr.: Berliner Kochkultur, taz vom 8.8.89

betr.: Berliner Kochkultur, taz 8.8.:

Nach der halbstadtflächendeckenden Einführung des großen IIII! kündigen sich nun offenbar weitere revolutionäre Veränderungen aus der Serie rot-grüne Profilsuche an. Wieder hat die Koalition einen alternativen Volltreffer gelandet und auf Anhieb nicht nur ein einziges, sondern im Blindflug quasi gleich ein Doppelkorn gepickt. In der Bonner Vertretung von Berlin sollen zukünftig nicht nur Buletten aus Grünkern statt aus Schweinefleisch produziert und den Gästen zum Genuß vorgelegt werden, nein, innerhalb des Hoheitsgebiets der Bundessenatorin Heide Pfarr soll möglichst der ganze Speiseplan auf Vollwertkost umgestellt werden. Und da mir zu Ohren gekommen ist, daß hierfür Rezepte für Flocken von Hafer im Kräuterbeet mit Schaum von Algen am Waldrand oder Kartoffeln von Bauer mit einer Koordination von Salat von Kopf gesucht werden, über die ich leider auch nicht verfüge, dachte ich mir, ich könnte wenigsten mal ein Rezept für Müsli schicken:

Müsli nach Heide-Pfarr-Haus-Art:

Müsli aus dem Bio-Laden sorgfältig auswählen, in Papiertüte einpacken und im Jutesack nach Hause tragen. Dort mehrere Holzlöffelvoll aus der Tüte löffeln und in eine Tonschüssel geben. Dann Milch drüber schütten. Dann Honig drüber geben. Dann essen. Aber sorgfältig kauen. Guten Appetit.

P.S.: Ich schicke Euch einige Flocken mit Honig mit.

Name unleserlich, da mit Müsli verklebt