REPs expandieren angeblich nach Ost-Berlin

■ Die Berliner REPs wollen in Ost-Berlin einen Kreisverband gegründet haben / Aber weder die Fraktion im Berliner Rathaus noch die Bundesleitung in München wollen die Gründung bestätigen / In Hannover wurde Landesvorsitzender der REPs seiner Ämter enthoben

Berlin (taz) - Der Berliner Landesverband der „Republikaner“ behauptet, am 13. August in Ost-Berlin einen „Kreisverband Prenzlauer Berg“ gegründet zu haben. Nach einer Pressemitteilung des Sprechers Oliver Straube sollen sich am 28. Jahrestag des Mauerbaus in einer Ostberliner Privatwohnung 23 DDR-Bürger zu einer Gründungsversammlung getroffen haben. Voller Stolz berichtete Straube, die Versammlung hätte unter anderem beschlossen, die Ostberliner Schönhauser Allee in „Schönhuber Allee“ umzubenennen, „zumal sich der Franz-Club in unmittelbarer Nähe befindet“. Am Ende wären die Feierlichkeiten mit dem Singen der dritten Strophe des Deutschlandliedes besiegelt worden. Glückwünsche hätte es dazu vom Berliner Landesvorsitzenden Berhard Andres gegeben, der wegen seines Einreiseverbots die Glückwünsche (In Gedanken bin ich bei euch“) telefonisch durchgegeben hätte. „Grüße und Glückwünsche an den KV Prenzlauer Berg“ wären auch vom Bundesvorsitzenden Franz Schönhuber gekommen.

Merkwürdig an der „Erfolgsmeldung“ ist nicht nur, daß sich Schönhuber derzeit in Urlaub befindet. Auch seine Stellvertreterin Johanna Grund nahm gestern die Meldung vom Ostberliner Kreisverband völlig überrascht zur Kenntnis. Entsprechende Absichten waren ihr nicht bekannt: „Das kann ich weder bestätigen, noch dementieren.“ Überrascht reagierte auch die REP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Die Mitteilung könne nur auf das Konto des Landesvorsitzenden Andres gehen - und der befindet sich seit dem letzten Landesparteitag im tiefen Clinch mit der Fraktion. Von der vermeintlichen Gründung in Ost-Berlin hätte die Fraktion nur aus der Presse erfahren. Zum Wahrheitsgehalt der Meldung befragt, äußerte Fraktionssprecher Thaler: „Ich habe da so meine Zweifel, Potemkinsche Dörfer nachzuprüfen, dürfte schwierig sein. Allein, uns fehlt der Glaube.“

Daß der niedersächsische Landesvorsitzende Norbert Markgraf seiner Ämter enthoben wurde, ist sicher, auch wenn Markgraf gestern beteuerte, von derartigen Beschlüssen nichts zu wissen. Die Parteileitung in München bekräftigte aber, er sei mit sofortiger Wirkung seiner Ämter enthoben worden, weil er einer Weisung der Bundesleitung nicht gefolgt war. Im parteiinternen Knatsch hatte Markgraf 14 seiner Kritiker kurzerhand von ihren Funktionen entbunden und ein Parteiausschlußverfahren eingeleitet. Das Münchner Republikaner-Präsidium hatte am 10. August den Landesvorsitzenden via Telegramm aufgefordert, die Ordnungsmaßnahmen bis zu einem abschließenden Ergebnis eines Schiedsverfahrens zurückzunehmen. Markgraf hatte die Weisung konsequent ignoriert.

Wg