Der Renner der Saison

■ Die französische Ausgabe

Am Mittwoch, dem 19. Juli, kam die französische Ausgabe der Satanischen Verse heraus. Das Buch verkaufte sich, so berichtete die Tageszeitung 'Liberation‘ am Tag danach, von Anfang an hervorragend. Die 3.500 Exemplare zum Beispiel, die nach Marseille kamen, waren schon in den ersten Stunden am Mittwoch verkauft. Das Buch ist der Renner der Saison.

Dabei bemühten sich die Buchhändler um äußerste Diskretion. Einer in der Nähe der Pariser Oper beispielsweise verkaufte den 585seitigen Wälzer nur im Plastikbeutel. Die Händler, die bei der Bestellung zu spät kamen, ärgern sich. Vor allem die großen Kaufhäuser wurden nicht mehr berücksichtigt. Sie hatten zu lange gezögert und mußten jetzt enttäuschte Kunden wegschicken - in die Buchhandlungen.

Auch in Belgien gibt es einen Run auf die französische Ausgabe. Einige Brüsseler Zeitungen hatten die Liste der Buchhandlungen veröffentlicht, in denen man Rushdies Satanische Verse kaufen kann. Die französische Schweiz hat insgesamt nur 3.200 Exemplare geordert. Einige der großen Ladenketten wie Migros und Grand Passage haben auch hier das Risiko nicht auf sich nehmen wollen.

Der französische Kulturminister Jack Lang erklärte: „Das französische Ministerium wird sich rigoros für die Freiheit, das Buch zu verbreiten, einsetzen. Man soll keine Blasphemie betreiben, man soll den Glauben anderer nicht verletzen, aber niemand ist gezwungen, dieses Buch zu lesen.“