K O M M E N T A R Geschwätz von gestern

■ Bremer CDU: Kanzlerrespekt ist erste Christenpflicht

Ausländische Mitarbeiter von McDonalds und Heiner Geißler haben eines gemeinsam: Beide sollen auf dem Bremer CDU -Parteitag keine Rolle spielen. Beide gelten inzwischen auf unterscheidliche Weise - als Risiken für Kanzler Kohl. Beide runden damit das gegenwärtige Bild der CDU ab. Und in beiden Fällen fällt es - auch für die Bremer CDU -Niederlassung - höchst peinlich aus.

Während der sommertheatralischen Spekulationen um das Verhältnis des Kanzlers zu seinem Generalsekretär überschlugen sich Bremens Christdemokraten geradezu in vorsichtigen, aber inständigen Bitten an ihren Parteichef, Geißler zu halten. Seit Kohl die Katze aus dem Sack ließ, will es (fast) keiner mehr gewesen sein. Bis gestern ging es auch der Bremer CDU angeblich um eine politische Entscheidung für Geißler. Über Nacht wurde daraus der Respekt für eine angeblich persönliche Entscheidung des Kanzlers. Immerhin: Eines verbindet die Bremer CDU mehr mit ihrem Parteichef als mit ihrem Ex-Generalsekretär: Ihre geistige Wahlverwandtschaft mit Konrad Adenauer. Auch der machte Politik nach dem Motto: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.

Klaus Schloesser