Bulgarien kritisiert Visapflicht

■ Sofia verurteilt Ausreisebeschränkungen für bulgarische Türken und Türkinnen

Sofia/ Ankara (ap/afp) - Bulgarien hat scharfe Kritik an der Entscheidung der Türkei geübt, ausreisewilligen Angehörigen der türkischen Minderheit in Bulgarien ohne Visum die Einreise zu verweigern. In einem von der bulgarischen Nachrichtenagentur 'bta‘ am Dienstag verbreiteten Kommentar des Parteiorgans 'Rabotnischesko Delo‘ hieß es, die Entscheidung der türkischen Regierung widerlege die Behauptungen, wonach alle bulgarischen Moslems in der Türkei aufgenommen würden und die Türkei die eigentliche Heimat der „moslemischen Bulgaren“ sei. Mit diesem Begriff werden im amtlichen bulgarischen Sprachgebrauch die Angehörigen der türkischen Minderheit bezeichnet.

In Sofia wurde der türkische Botschafter ins Außenministerium zitiert, um einen förmlichen Protest der bulgarischen Regierung entgegenzunehmen. Das türkische Außenministerium hatte am Montag mitgeteilt, die neue Regelung werde so lange gelten, bis ein umfassendes Einwanderungsabkommen mit Sofia getroffen worden sei. Zuletzt waren nach türkischen Angaben täglich etwa 3.000 bulgarische Türken aus Angst vor der Bulgarisierung über die Grenze gekommen. Kommentar auf Seite 8