Perus Militär foltert und mordet

■ Bericht von amnesty international spricht von zahlreichen Verbrechen, die von der Militärjustiz gedeckt werden / Terror gegen streikende Bauern / Mord- und Foltervorwürfe auch gegen die maoistische Guerilla

London (afp) - Die Menschenrechtsorganisation amnesty international hat schwere Vorwürfe gegen die peruanischen Streitkräfte erhoben. Hunderte Zivilisten seien in den vergangenen 18 Monaten von den Regierungskräften verschleppt, gefoltert und ermordet worden, heißt es in dem heute in London veröffentlichten Bericht. Die Morde fänden nicht nur in den Notstandsgebieten statt, sondern hätten seit 1988 auf weite Teile des Landes übergegriffen. Zu den Opfern der Militärs gehörten Oppositionsführer, Journalisten, Anwälte und andere Kritiker der Regierung von Präsident Alan Garcia.

Die Methoden, nach denen das Militär in den zu Notstandsgebieten erklärten Departements vorgehe, würden nun bereits angewandt, um Arbeitskämpfe niederzuschlagen. So habe eine Eliteeinheit der Polizei im Februar 1989 in Ucayali das Feuer auf streikende Bauern eröffnet. Ihre genaue Zahl konnte nie ermittelt werden, da die Leichen an einen unbekannten Ort abtransportiert wurden. Es „verschwanden“ auch mehrere Gewerkschafter.

Die Menschenrechtsorganisation kritisierte, daß kein Fall bekannt sei, in dem Armee-Angehörige wegen Menschenrechtsvergehen von einem Militärgericht verurteilt wurden. So habe ein Militärgericht im Juni 1988 die Angehörigen einer Patrouille freigesprochen, die in Paco Alto in der Region von Ayacucho 13 Zivilisten ermordet hatten. Der Freispruch erfolgte, obwohl selbst das Oberkommando der Streitkräfte bestätigt hatte, daß sieben der 13 Bauern von den Soldaten hingerichtet worden waren. Die Leichen wurden später verbrannt aufgefunden. Ihre Köpfe waren abgetrennt. Das Militärgericht befand, das Verbrennen von Leichen sei in dieser Region eine normale Praxis. Es handle sich nicht um den Versuch, ein Verbrechen zu verschleiern, da kein Verbrechen begangen worden sei.

Als weitere Beispiele nannte amnesty international die Massaker von Cayara 1988 und Satipo im Mai dieses Jahres. In Cayara wurden nach einem Angriff der Guerilla auf eine Militäreinheit 29 Bauern von Soldaten ermordet. Keiner wurde später von den Behörden belangt.

In Satipo wurden 20 Bauern vom Militär festgenommen. Elf wurden später tot aufgefunden, vier gelten als „verschwunden“.

Amnesty international warf auch der peruanischen Guerilla Menschenrechtsverbrechen vor. Diese folterten, verstümmelten und ermordeten ihre Gefangenen routinemäßig.

Die wichtigste Guerillabewegung des Landes, der maoistische „Leuchtende Pfad“, verübe seit 1982 „hinrichtungsähnliche“ Morde. Zahlreiche Peruaner schilderten amnesty international, wie sie nacheinander von der Guerilla und den Streitkräften mißhandelt wurden.