Bremer Spielbank: Rien ne va plus

■ Croupiers drohen mit Streik: Nur 1.500 Mark Grundgehalt für Schichtdienst

Gut 100 Croupiers, die Tag und Nacht an den Roulette-Tischen der Bremer Spielbank verbringen, bringt ihr Einsatz kein rechtes Glück. Die Mehrheit geht mit 1.500 bis 2.300 Mark nach Hause - im Monat. So lautet das letzte Wort der nordrhein-westfälischen Betreibergesellschaft „Westspiel“ nach über einjährigen Tarifverhandlungen über die Mindestgrundgehälter der Spielbank-Mirtarbeiter.

„Zu wenig“ befanden gestern einstimmig die gewerkschaftlich organsierten Croupiers. Was die Belegschaft besonders ärgert:

Die Bremer Spielbank ist die einzige in der Bundesrepublik ohne gültigen Tarifvertrag, und das, obwohl der Senat im Verwaltungsausschuß mit Sitz und Stimme vertreten ist.

Auf Bitte von HBV-Sekretär Helmut Thiel hatte Bürgermeister Klaus Wedemeier sich zwar vor einem Jahr eingeschaltet und die Aufnahme der Tarifverhandlungen eingeleitet. Das Ergebnis fiel jetzt jedoch so mager aus, daß die Belegschaft sich einhellig dafür aussprach, die Verhandlungen für gescheitert zu erklären und beim Hauptvorstand der HBV die

Urabstimmung über Kampfmaßnahmen zu beantragen. Eine tarifliche Absicherung ihrer Gehälter halten die Beschäftigten für doppelt notwendig, seit die Umsätze an den Roulette-Tischen rückläufig sind und immer mehr SpielerInnen ihre Leidenschaft in Automatenhallen austoben. Denn: Vom Umsatzrückgang ist auch der Trinkgeld-Topf „Tronc“ betroffen, aus dem die Croupier-Gehälter bezahlt werden. Wenn die Arbeitgeber nicht einlenken, soll die Spielbank demnächst so dicht bleiben wie zuletzt Bremens Kaufhäuser.

K.S.