Das Gold hat seinen Preis

■ Bremen läßt sich den Erfolg mit dem „Gold im Kreml“ etwas kosten / Defizit 1,3 Millionen

Knapp 2 Millionen Mark soll heute der Haushaltsausschuß der Bremischen Bürgerschaft für „Gold aus dem Kreml“ nachbewilligen. Nachdem der ursprüngliche Betrag von 3,1 Millionen schon per „Nachbewilligung“ genehmigt wurde, hat die Verlängerung der Ausstellung - sie war bis zum 13. August geplant, geht jetzt bis Ende September - 1,3 Millionen an neuen Kosten verursacht, die das zuständige Gremium des Parlaments im Nachhinein nun bewilligen soll.

An erster Stelle in der Liste der Aufgaben-Prognose steht die argentinische Agentur „COPASA“. Bisher waren für sie 590.000 Mark angesetzt, die Summe soll nun um 250.000 Mark auf 840.000 Mark steigen. Die Verlängerung der Ausstellung war zunächst an der COPASA vorbei zwischen Bremen und Moskau ausgehandelt worden. Aber die COPASA ist an dem Ausstellungsvertrag beteiligt: Sie hat „die Türen geöffnet“ für das Kreml-Gold, erklärt der Abteilungsleiter im Kultur -Ressort, Dieter Opper. Als die COPASA in der vergangenen Woche damit drohte, die Ausstellung per „einstweiliger Verfügung“ schließen zu lassen (vgl. taz

18.8.), mußte Bremen verhandeln. Die Emissäre der COPASA konnten Bremen am vergangenen Freitag mit einer Zusage von ca. 50.000 zusätzlichem „Türöffner-Geld“ verlassen. Man habe sich „finanziell etwas abluchsen lassen“, meinte der Projektleiter der Ausstellung, Jochen Grote. Er wollte die genaue Summe aber nicht bestätigen. Man sei großzügig gewesen, weil man „mit der sowjetischen Seite ohne Probleme weiterarbeiten“ wolle. Von einem Gerichtsverfahren wäre auch der sowjetische Vertragspartner betroffen gewesen.

200.000 Mark der 250.000 Mark Nachtrags-Bewilligung unter dem Spiegelstrich „Kreml/CPOPASA“ scheinen indirekt über Argentinien an den Kreml zu gehen. Der war allerdings auch direkt von Bremen bedient wor

den: Insgesamt 400.000 Mark stehen hinter dem Spiegelstrich „Einnahme-Abgabe Kreml-Museen“, für die Verlängerung wurden auf den ursprünglichen Betrag von 130.000 Mark noch mal 200 Prozent aufgeschlagen: also schlanke 270.000 Mark mehr. Dafür werde in Bremen Museums-Ausstattung eingekauft, erklärt Opper, vom Telefax-Gerät bis zu Computern. Das Geld ist letztlich eine politische Investition. Andere Städte haben hohe Summen dafür geboten, die Ausstellung aus Bremen zu bekommen (Opper: „Das ist ja Pferdemarkt“), die privilegierten Kontakte zu Bremen mußten verteidigt werden, und Anfang September fliegt Opper als höchster Kultur -Beamter Bremens selber in die sowjetische Hauptstadt, um die angebändelte Moskau-Bre

men-Freundschaft zu pflegen und zu vertiefen.

Auf der Einnahmenseite rechnet das Kultur-Ressort mit ca. 1,3 Millionen Mark Mehreinnahmen. „Somit wäre die Verlängerung der Ausstellung kostenneu- tral“, steht in dem in dem Nachbewilligungsantrag. Die bisherigen Einnahmen sind aufgeschlüsselt: 1,46 Millionen aus Eintrittsgeldern, 848.000 Mark als Verkaufserlöse, 67.000 Mark aus Spenden. Bis zum 14.8. hätte demnach das Defizit bei 1,3 Millionen gelegen.

Unter dem Spiegelstrich „Unvorhergesehenes“ werden mit dem Nachbewilligungsantrag für die Verlängerung aber anstelle der früheren 50.000 Mark nur 70.000 Mark beantragt.

K.W.