Radio-Business

■ Die MitarbeiterInnen haben die Programmhoheit bei Radio100 / Wem gehört der Sender!

Radio100 gründet sich im Dezember 1986 als GmbH mit vier Gesellschaftern: Das Andere Radio Berlin (ARB), daß einen Zusammenschluß von 10 Berliner Projekten und Einzelpersonen

-darunter auch die taz und das Netzwerk - darstellt: das Neue Radio Berlin (NRB), getragen vom ehemaligen Kabelsender Hör1 und dem Schwulenfunk Eldoradio, das XRB-Radio, das nur einige Monate dabeibleibt, das Lokalradio Berlin (LRB), eine Tochtergesellschaft des SPD-nahen linksrheinischen Rundfunks. Im Dezember '87 zerstreiten sich die Gesellschafter. Unter Federführung des Lokalradios Berlin fordern mit Ausnahme des ARB alle Anteilshaber mehr Einfluß auf den Sender. Mitte Dezember entschließt sich der SPD -Gesellschafter plötzlich zur Kehrtwende und akzeptiert das neue Konzept von Radio100. Das sieht vor, einen MitarbeiterInnenverein zu gründen und einen sogenannten „Promiverein“ am Gesellschaftskapital zu beteiligen. Gleichzeitig soll der von Frauen besetzte Aufsichtsrat gestrichen und durch die Gesellschafterversammlung als oberstes Entscheidungsgremium ersetzt werden.

Im Frühjahr '88 verkauft das LRB seine Anteile. Neuer und größter Teilhaber ist nun der Mitarbeiterverein, der 34Prozent hält. Eldoradio, sowie der Prominentenverein halten fünf und drei Prozent, die „alten“ Gesellschafter NRB und ARB 32 und 26Prozent. Dem Promi-Verein gehören unter anderm Klaus Bölling, Uwe Wesel, Ellis Huber und Volker Ludwig an. Weil der weibliche Aufsichtsrat aufgelöst wird, liegt die Programmhoheit nun bei der von den MitarbeiterInnen gewählten, quotierten „Kernredaktion“.

cb