Grün kommt an den Nagel

■ Bausenator Nagel will Wohnbau aufstocken / 10.000 Wohnungen jährlich / „Ökologie können wir uns nicht leisten“

Der Senat muß nach Ansicht von Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) sein für die nächsten Jahre geplantes Wohnungsbauprogramm aufstocken. „Wir müssen viel mehr Wohnungen bauen, mehr als die geplanten 28.000 in dieser Legislaturperiode, mehr als 7.000 im Jahr“, sagte er gestern. Er kündigte für die nächste Zeit neue Wohnungsbedarfsprognosen an. Angesichts der aktuellen Entwicklung am Wohnungsmarkt auch durch den anhaltenden Zustrom von Übersiedlern aus der DDR und Ost-Berlin sei der Bau von mindestens 10.000 Wohnungen pro Jahr erforderlich.

Damit stelle sich auch die Frage nach der Überarbeitung der Prioritäten des rot-grünen Senats. Der Senat müsse sich angesichts der Flächenknappheit fragen: „Können wir es uns leisten, in bestimmten Regionen der Stadt Freiflächen unter ökologischen Gesichtspunkten weiter vorzuhalten, wenn wir eigentlich im Jahr 10.000 Wohnungen bauen müßten? Können wir es uns leisten, auf die bessere Nutzung der bereits bebauten Flächen zu verzichten, wenn wir soviel Wohnungsbedarf haben?“

Als die Wohnungsbauzahlen in der Regierungserklärung festgelegt worden seien, habe man sich nicht in erster Linie am Bedarf, sondern am Machbaren orientiert. „Heute sagen wir, es muß viel mehr machbar sein.“ Mit dem „Zusammenkratzen“ von Wohnungen könnten zwar Löcher gestopft werden, „wir brauchen aber auch ein paar neue Großprojekte“, sagte der Bausenator. Es könnten zunächst bereits versiegelte Flächen genutzt werden, etwa durch Überbauung von U-Bahn-Strecken, bevor Grünflächen in Anspruch genommen würden.

dpa