Neuer Apartheidchef zu Besuch in Zaire

■ De Klerk spricht mit Zaires Präsident über Bruch des Waffenstillstands in Angola / Auseinandersetzungen in Kapstadt

Goma/Kapstadt (ap/afp) - Der amtierende südafrikanische Präsident Frederik de Klerk ist am Freitag zu Gesprächen mit Präsident Mobutu Sese Seko in der nordostzairischen Stadt Goma eingetroffen. Als wichtigste Themen der Unterredung galten der Zusammenbruch des Waffenstillstands in Angola und die weitere Entwicklung im südlichen Afrika. Sowohl Südafrika als auch Zaire waren an dem 14jährigen Bürgerkrieg in Angola beteiligt. Mobutu war am 22.Juni bei einem afrikanischen Gipfeltreffen in Zaire beauftragt worden, einen Friedensplan für Angola auszuarbeiten. Der Führer der rechten Rebellenbewegung Unita, Jonas Savimbi, hatte am Donnerstag erklärt, daß der im Juni zustande gekommene Waffenstillstand beendet sei und seine Truppen sich auf weitere Einsätze vorbereiten würden.

Für Montag ist ein Treffen de Klerks mit dem sambischen Präsidenten Kenneth Kaunda in Lusaka vorgesehen. Kaunda appellierte am Freitag an die regierende Nationale Partei Südafrikas, den Weg für einen friedlichen Wandel zu ebnen und einen Geist „moralischen Mutes und Kompromisses“ beim Umgang mit Südafrikas schwarzer Mehrheit und den schwarzen Nachbarstaaten zu beschreiten. Inzwischen hat sich die Situation in Kapstadt und den umliegenden Schwarzensiedlungen am Donnerstag abend weiter zugespitzt. Bei Auseinandersetzungen mit ApartheidgegnerInnen wurden nach Angaben der Sicherheitskräfte vier Polizisten leicht verletzt. Die Polizei setzte Tränengas ein und trieb protestierende Studenten mit Peitschen auseinander. DemonstrantInnen setzten Autoreifen in Brand und bewarfen Fahrzeuge sowie Polizeipatrouillen mit Steinen; 21 Mitglieder einer Bürgerrechtsgruppe wurden festgenommen. ApartheidgegnerInnen kündigten unterdessen die Fortsetzung ihrer Protestaktionen an. Südafrikas Minister für Recht und Ordnung, Adriaan Vlok, erklärte, die Polizei werde weiterhin gegen Personen und Gruppen vorgehen, die versuchten, das bestehende System umzustürzen.

Der für Sicherheitsfragen zuständige Sprecher der liberalen Demokratischen Partei, Tiaan van der Merwe, kritisierte das Vorgehen der Sicherheitskräfte. Vlok, so der Sprecher, habe den Gegnern der Rassentrennung den Krieg erklärt und sei offenbar bereit, bei der Niederschlagung der Demonstrationen Tote in Kauf zu nehmen.